Denkort U-Boot Bunker

Eine Ausstellung in der Unteren Rathaushalle befasst sich mit dem „Koloss von Farge“

Ein langer Gang aus grauen, immer enger zulaufenden Pressholzplatten bildet den Anfang der Ausstellung „Denkort Bunker Valentin“ in der Unteren Rathaushalle. Auf den Platten gedruckt sind große Schriftzüge mit Pressezitaten zum Bunker: „Beton gewordener Größenwahn“ lautet eine Bezeichnung „Koloss von Farge“ eine andere. Kleine Schaufenster wecken die Neugierde: In ihnen sieht man zum Beispiel eine echte Postkarte vom Bunker mit der Aufschrift: „Schöne Grüße aus Bremen.“

Irritierende Kontraste, die verschiedene Sichtweisen auf den Bunker zeigen. Die Ausstellung greift dies auf: Rüstungslandschaft, Seekrieg, Bunkerbau heißen drei der acht Kapitel durch die die BesucherInnen geführt werden. Konstruktionszeichnungen vom U-Boot-Bau,Texttafeln, Fotos und Hörstationen machen die Geschichte des Bunkers anschaulich. Im Mittelpunkt steht dabei das Thema Zwangsarbeit.

Der U-Boot Bunker „Valentin“ in Bremen-Farge war das größte NS-Marinerüstungsprojekt im Zweiten Weltkrieg. Im Umfeld der Baustelle entstanden drei Arbeitslager und eine KZ-Außenstelle. Über 10.000 ZwangsarbeiterInnen waren beim Bau des Bunkers zwischen 1943 und 45 beteiligt und mindestens 1.100 Menschen kamen dabei ums Leben.

Eine Geschichte, die die Absolventen der Hochschule für Künste Bremen auch architektonisch und graphisch umsetzten. Graue Stellwände, Gerüste und Baustrahler prägen die Szenerie. David Lindemann, zuständig für die graphische Gestaltung, sagt: „Wir wollten den Baustellencharakter des Bunkers aufgreifen. Die Baustelle Bunker bestimmte die Zwangsarbeit. Auch die Frage wie daran erinnert wird, ist eine Baustelle, ein offener Prozess.“ Die Ausstellung sei daher bewusst als „Modul“ gestaltet. Sie könne jederzeit erweitert oder verändert werden. Dies sieht auch Mitinitiator Herbert Wulfekuhl, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, so. Die Ausstellung sei als Anfang für eine künftige „Gedenklandschaft Farge / Schwanewede“ zu verstehen. Diese soll den Bunker und das Lagerumfeld erfassen. Ob ein solcher Gedenkort tatsächlich entstehen kann, ist unklar. Zwar verlässt 2010 die Marine, die dort Material lagert, den Bunker. Bund und Land verhandeln derzeit aber noch, wie ein solcher Gedenkort finanziert werden kann. patt

Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Juni täglich zwischen 10 und 18 Uhr im Rathaus zu sehen. Das Begleitprogramm besteht aus zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen. Informationen hierzu finden sich unter www.bunkervalentin.de