WAS MACHT EIGENTLICH ...… der Fernsehturm?
: Für viel heiße Luft sorgen

Der Fernsehturm musste schon einiges erdulden. Die Telekom hat ihn als pinkfarbenen Fußball dekoriert, seichte Telenovelas missbrauchen ihn als Logo, und jetzt wird er auch noch angekokelt: Heute spielt er die tragende Rolle in dem Event-Movie „Das Inferno – Flammen über Berlin“ des Event-Senders Pro Sieben. Das 368 Meter hohe DDR-Bauwerk ist das, was Redakteuren im bayerischen Unterföhring einfällt, wenn sie bei Lachsschnittchen über total authentische Hauptstadt-Drehorte sinnieren.

Die Geschichte zeugt von Lücken im chemischen Grundwissen mancher Beteiligter („Knapp 3.500 Tonnen Stahl in Flammen“, kündigt der Pressetext an), und sie ist schnell erzählt: Die Restaurantetage brennt. Exfeuerwehrmann Tom will seine große Liebe Katja aus dem Turm retten. Ihm hilft sein Exchef, Branddirektor Horst. Dessen Sohn Stephan starb vor einem Jahr bei einem anderen Brand, Horst gibt Tom dafür die Schuld. Henning ist auch mit von der Partie. War mal ein Kollege und Freund von Tom. Will aber seit Stephans Tod nichts mehr von Tom wissen. Alles klar?

Der Mix aus Katastrophe, Liebe und Traumata klingt etwas wirr, als hätten die Macher eine Runde zu viel im berühmten Telecafé gedreht. Aber ausnahmsweise liefert Pro Sieben auch wissenswerte Informationen. Der Sender hat nämlich auf seiner Internetseite einen Feuerwehrsprecher interviewt, quasi als vorauseilende Richtigstellung. Der erzählt, dass beim Bau schwer entflammbare Materialien verwendet wurden, dass im Notfall Evakuierungsplattformen unter der Kugel und Wasser in Steigleitungen warten und dass im Turmrestaurant Braten und Frittieren verboten sind. Jetzt haben wir nur noch eine Frage an die Pro-Sieben-Rechercheure: Warum steht gebratenes Lachsfilet auf der Karte? US FOTO: PRO SIEBEN