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: Technischer Trickbetrug

Dass der Anrufkanal 9Live der dümmste deutsche TV-Sender ist, war schon lange klar. Eine Panne fördert nun die dubiosen Geschäftsmethoden der „Call In“-Klitsche ans Tageslicht. Schlimm? Ach, geht so …

Nein, Alida ist wirklich kein Vorwurf zu machen. Die Gewinnerin der zweiten „Big Brother“-Staffel ist doch eine gaaanz Liebe und muss schließlich auch von irgendwas leben – zum Beispiel von ihrem Job als Animateuse beim „Call In“-Sender 9Live, der seinerseits so tut, als stelle er Rätsel, und von den kostenpflichtigen Anrufen seiner gewinnfreudigen und kontaktgestörten Kundschaft lebt.

Im Internet kursiert (u. a. auf www.dwdl.de) ein Video, in dem Alida aufgrund einer Panne in der Tonregie sich an die Redaktion wendet. Zu hören ist: „… noch ein bisschen mitzunehmen. Lasst das doch Max übernehmen. Bei solchen Peaks, schlagt doch später zu.“ Zu wissen gibt es hier dreierlei. Erstens handelt es sich bei „Peaks“ um eine hohe Zahl von Anrufern, also um viel Geld für 9Live, das, lukrativ, in die Warteschleife geschickt wird. Zweitens ist mit Max mutmaßlich der Kollege Max Schradin gemeint, der die nachfolgende „Sendung“ moderierte. Und drittens werden die Anrufer angeblich per Zufallsgenerator ausgewählt. Der Sender dementierte denn auch prompt alle möglichen Gerüchte: „9Live stellt über unterschiedliche – auch technische – Systeme sicher, dass für Anrufer in unseren Gewinnspielen jederzeit die Chance besteht, ausgewählt und ins Studio gestellt zu werden.“

Nun könnten wir anfangen, uns über die „nichttechnischen“ Auswahlmethoden den Kopf zu zerbrechen. Aber ebenso gut könnten wir uns auch fragen, ob es wirklich empörend ist, wenn ein Trickbetrüger beim Falschspielen erwischt wird. Eben. FRA