„Riesige Bereicherung“

INTEGRATION Sieben Menschen mit Fluchterfahrung zeigen in der Kunsthalle Malerei und Zeichnungen

■ 47, ist freie Mitarbeiterin der Kunsthalle und freischaffende Künstlerin.

taz: Heute wird in der Kunsthalle die Ausstellung „Exil“ eröffnet. Was für Künstler verbergen sich dahinter, Frau Koper?

Dina Koper: Sieben Menschen mit Fluchterfahrung, die zum Beispiel aus Syrien oder Afghanistan, dem Iran und dem Irak oder Kroatien kommen.

Aber waren das auch schon KünstlerInnen, eh sie in ihren Workshop kamen?

Sie hatten definitiv Vorerfahrungen. Teilweise waren sie Musiker oder anderswo künstlerisch tätig, einer, ein palästinensischer Syrer, hatte auch Kunst studiert.

Wie ist die künstlerische Qualität der Werke?

Sehr unterschiedlich, aber insgesamt überraschend gut. Zum Teil sind es Zeichnungen, zum Teil ist es Malerei.

Wie kamen die Bilder zustande?

Wir haben uns fünf Mal getroffen – das erste Mal waren wir in der Kunsthalle und haben uns Originale angeguckt, danach haben wir an vier Terminen praktisch gearbeitet, jeweils über zwei Stunden.

Machen Menschen mit Fluchterfahrungen auch Kunst zu diesem Thema?

Das ist unterschiedlich, aber so eindeutig und klar ist das nicht immer. Man kann darin diese Themen sehen, doch es ist nicht immer unmittelbar sichtbar.

Der Untertitel der Ausstellung ist „Blickwechsel in der Kunst“. Worin besteht dieser Blickwechsel?

Es ist ein Blickwechsel im umfassenden Sinne – zum einen aus dem eigenen Heimatland hierher nach Deutschland, nach Europa. Und dann ist es natürlich auch eine Auseinandersetzung mit der europäischen Kunst. In den Galerien dort hängen ja sicher ganz andere Sachen.

Über Flüchtlinge wird hier oft unter negativen Vorzeichen debattiert...

...und dabei wird völlig vergessen, was diese Menschen an positiven Qualitäten und Eigenschaften mitbringen, was für eine riesige Bereicherung sie für uns sind.  Interview: Jan Zier

Eröffnung: 18 Uhr, Kunsthalle