Rekrutierung auf dem Schulhof

ISLAMISMUS Radikalisierte Schüler – in Bremen gibt es Fortbildungen für Lehrer. Berlin denkt noch nach

In der Berliner Bildungsverwaltung gibt es Überlegungen, Lehrer besser auf den Umgang mit von Islamisten beeinflussten Schülern vorzubereiten. Eine Arbeitstagung soll klären, ob es durch den Terror der IS-Milizen oder den israelisch-palästinensischen Konflikt spürbare Veränderungen im Berliner Schulklima gibt. Über Fortbildungen, die über bisherige Angebote hinausgehen, werde dann diskutiert, teilte die Senatsverwaltung für Bildung mit. „Wenn es in einer konkreten Schule zu Vorfällen kommt, sind die Berliner Lehrkräfte aufgefordert, diese zu thematisieren“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD).

Andere Bundesländer heben bereits hervor, dass der radikal-islamische Salafismus eine hohe Anziehungskraft auf junge Leute ausübe. Das stelle Lehrer im Alltag vor neue Herausforderungen, heißt es etwa in Bremen. Dort gibt es bereits Fortbildungen, wie Lehrer ein Abdriften von Schülern verhindern und mit radikalisierten Jugendlichen umgehen können. „Wir haben in Bremen bis jetzt aber keine offensichtlichen dschihadistischen Anwerbeversuche“, sagte Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD).

Eine klassische Rekrutierung auf Schulhöfen gebe es nicht flächendeckend, betonte André Taubert vom bundesweiten Islamismus-Beratungsnetzwerk Kitab. Diese laufe eher unterschwellig in Gesprächen mit Gleichaltrigen ab. „Grundsätzlich sehe ich die beste Prävention gegen extremistische Bestrebungen an Schulen in der Förderung der gesellschaftspolitischen Bildung und Demokratieerziehung“, sagte Scheeres, dafür gebe es bereits Projekte. Bei Problemen mit radikalisierten Schülern seien neben Lehrern auch die Schulaufsichten und Präventionsbeauftragten gefragt. (dpa)