Neuer Regierender sucht Ersatzspieler

NACHFOLGE Mindestens zwei Posten im Senat muss Michael Müller nun neu besetzen

Für den künftigen Regierenden und bisherigen Senator für Stadtentwicklung beginnt schon in diesen Tagen die Chefsache: Michael Müller muss die SPD-Lücken im Senat schließen, die durch seinen Aufstieg und den Rücktritt von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) am Freitag entstanden sind.

Bisher habe er keine Personalgespräche geführt, so Müller am Samstag. Über Namen wollte der 49-Jährige erwartungsgemäß nicht spekulieren, Termine gebe es keine. Allerdings habe er durchaus Kandidaten für die Posten des Stadtentwicklungs- und des Finanzsenators.

Einige Namen würden naheliegen: Gerüchten zufolge geschah die überraschende Berufung seines Staatssekretärs Engelbert Lütke Daldrup im April durchaus im Hinblick auf einen eventuellen Aufstieg Müllers zum Regierungschef. Lütke Daldrup kümmert sich für Müller um Wohnungsbau, er war zuvor unter anderem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Aber auch Müllers anderem Staatssekretär Christian Gaebler, der für Verkehr und Umwelt zuständig ist, werden Chancen eingeräumt.

Schwieriger könnte die Suche nach einem Finanzsenator werden. Vor allem Arbeitssenatorin Dilek Kolat wird als Kandidatin gehandelt. Dann wäre allerdings ein weiterer Posten im Senat neu zu besetzen. Sie war zuvor haushaltspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Müller hat nach aktuellen Planungen bis 11. Dezember Zeit: An diesem Tag wollen sowohl Klaus Wowereit wie auch Nußbaum zurücktreten. Das Abgeordnetenhaus würde dann mit den Stimmen von SPD und CDU den neuen Regierenden wählen, auch alle Senatoren müssen erneut vereidigt werden. Unter anderem die Grünen fordern indes eine frühere Wahl Müllers. Berlin brauche schnelle Antworten auf drängende Probleme. Müller hingegen will am Zeitplan festhalten. BERT SCHULZ