Alte Atommeiler bleiben aus

MORATORIUM RWE und EnBW wollen ihre abgeschalteten AKWs nicht mehr anfahren

BERLIN taz/dpa | Die ältesten deutschen Atomkraftwerke gehen wahrscheinlich nie wieder ans Netz: Die Konzerne RWE mit den Meilern Biblis A und B in Hessen sowie EnBW mit Neckarwestheim I und Philippsburg I in Baden-Württemberg hatten zunächst offen gelassen, ob sie nach dem Ende des Atom-Moratoriums ihre Kraftwerke wieder anfahren. Das wäre möglich: Nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hatte die Bundesregierung am 15. März verfügen lassen, dass die sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke sowie das AKW Krümmel für drei Monate vom Netz gehen sollen.

Rechtlich könnten die Konzerne ihre Kraftwerke in den nächsten Tagen wieder ans Netz bringen. Zwar hat das Bundeskabinett das endgültige Aus der Meiler beschlossen, allerdings wird das neue Atomgesetz erst Mitte Juli vom Bundestag verabschiedet. Der größte Kernkraftwerksbetreiber Eon hatte bereits mitgeteilt, dass seine Meiler Isar I und Unterweser nicht mehr angefahren werden. Vattenfall ist ein Sonderfall, da die Anlagen Krümmel und Brunsbüttel ohnehin nicht startbereit sind.

Mit einem Atomkraftwerk lässt sich abzüglich der Steuer auf Brennelemente pro Tag mehr als eine halbe Million Euro verdienen. Unabhängig vom jetzigen Einlenken könnten alle vier AKW-Betreiber Milliardenentschädigungen fordern, wobei völlig offen ist, ob sie damit Erfolg haben. Ihrer Meinung nach bedeutet das Ende für die restlichen neun Meiler bis 2022 eine riesige Kapitalvernichtung.

Die Umweltorganisation Greenpeace wertete den Einschnitt durch das Moratorium als positiv. Es sei ein wichtiger Schritt zur Stilllegung der alten Reaktoren gewesen, sagte Atomexperte Tobias Münchmeyer. Ein Wiederanfahren stillgelegter Meiler dürfe es nicht geben: „Das wäre unnötig und nach Fukushima inakzeptabel.“ IA