Im Dauerkampf gegen das Wasser

KÜSTENSCHUTZ Weniger Sturmfluten bedeuten keine Entspannung: Niedersachsen baut weiter Deiche

In Niedersachsen bleibt der Kampf gegen das Wasser eine Daueraufgabe. Zwar gab es an der Nordsee im vergangenen Jahr so wenige Sturmfluten wie noch nie in den letzten 100 Jahren, sagte Umwelt-Staatssekretär Stefan Birkner (FDP) am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichtes des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. 2008 war aber beispielsweise mit 18 Ereignissen eines der sturmflutstärksten Jahre der vergangenen 100 Jahre.

Die unterschiedlichen Zyklen machten deutlich, dass Niedersachsen jederzeit mit Sturmfluten rechnen müsse, sagte Birkner im ostfriesischen Norden. Mit dem Klimawandel wird aus seiner Sicht der Hochwasserschutz auch in Niedersachsen immer wichtiger.

Das Land stellt dafür jährlich rund 66 Millionen Euro bereit. Der Großteil davon geht an die Hauptdeichverbände, die sich um die Unterhaltung der Deiche kümmern. Birkner sieht beim Hochwasserschutz aber stärker als bisher die Kommunen und Bürger in der Verantwortung. Dort, wo sich keine Verbände um den Hochwasserschutz kümmerten, müssten die Kommunen investieren. Es gebe teilweise erhebliche Defizite, mahnte der Staatssekretär.

Für Küstenschutzprojekte wurden im Vorjahr knapp 74 Millionen Euro bewilligt. Die Liste der Wünsche für weitere Vorhaben sei lang, und die Fördermittel von Bund, Land und EU begrenzt. Vorrang hätten daher laufende Projekte wie der Deichbau am Jadebusen, die Verstärkung der rechten Weserdeiche oder Deicherhöhungen im Kreis Friesland, sagte Birkner.

An der Dauerbaustelle Ems zeichnet sich vorerst keine schnelle Lösung ab. Dort wird versucht, die Wasserqualität zu verbessern und die starke Verschlickung zu reduzieren. Nach dem gescheiterten Versuch, das Emssperrwerk bei Gandersum als Schlickbremse zu nutzen, sollen nun neue Möglichkeiten geprüft werden. Dies könne aber noch zwei Jahre dauern, sagte Birkner. (dpa)