ROLF SÖRENSEN, MEHR-DEMOKRAT
: Im Kleinen und Großen

■ 57, ist Lehrer für Mathematik, Erdkunde und Informatik und Landesvorsitzender von Mehr Demokratie Schleswig Holstein.

Ein Haufen bronzener Schweine war es, der Rolf Sörensen dazu brachte, sein erstes Begehren aufzusetzen. Mit den Schweinen wollte 1999 die Stadt Bredstedt bei Husum einen Brunnen zieren, Sörensen fühlte sich davon an Massentierhaltung erinnert und setzte sich gegen den Bau ein. Das initiierte Bürgerbegehren verlor er damals zwar. Aber sein Wille, sich für mehr Bürgerbeteiligung einzusetzen, war geweckt. Nachdem andere Initiativen in Schleswig Holstein auf den bundesweit aktiven Verein Mehr Demokratie aufmerksam gemacht hatten, begründete Sörensen einen Landesverband von Mehr Demokratie mit.

Heutzutage, als dessen Vorsitzender, will er erreichen, dass die Bürger entscheiden, wohin sie wollen – „im Kleinen wie im Großen“, wie er sagt. Weshalb den Lehrer die Möglichkeit eines bundesweiten Volksentscheides inzwischen ebenso sehr interessiert wie damals der Brunnen auf dem Bredstedter Marktplatz.

Für ein solches Instrument der direkteren Demokratie setzt sich der Verein in Schleswig-Holstein nun in einer Doppelinitiative ein: So soll, einerseits, die Kieler Landesregierung von der Bevölkerung beauftragt werden, im Bundesrat einen Vorstoß für bundesweite Begehren und Entscheide zu unternehmen. Unterstützt wird Mehr Demokratie dabei unter anderem von den Grünen, insgesamt umfasst das „Bündnis für mehr Demokratie in Schleswig-Holstein“ 16 Organisationen, Verbände und Parteien.

Die zweite nun angeschobene Volksinitiative will das auf Landesebene reformieren. Sörensen verweist zur Erklärung auf seine persönliche Erfahrung. In seiner Funktion als Vereinsvorstand berät er örtliche Initiativen, die ein Bürgerbegehren initiieren wollen – und stößt dabei immer wieder auf eine „absurde“ Einschränkung: Alles, was die Bauleitplanung berührt, ist tabu. „Dabei ist das sehr oft die Schlussfolgerung örtlicher Begehren“, erzählt er.

Auch wenn er sich auf kommunaler Ebene bereits in seiner Jugendzeit engagierte: In die aktive „richtige“ Politik hat es ihn nie gezogen: „Parteien haben zu viel Streit untereinander“, sagt Sörensen, „das hat mich abgeschreckt.“ VIP