Mehr Uran und Plutonium im Bergwerk

ATOMMÜLL Das Umweltministerium legt dem Asse-Ausschuss eine neue TÜV-Studie vor: Demnach liegt in der maroden Schachtanlage mehr hochgefährlicher radioaktiver Abfall als bisher angenommen wurde

Erst bei der Rückholung wird klar, was genau in der Asse lagert

Im maroden Atommülllager Asse ist nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums möglicherweise mehr Plutonium und Uran eingelagert als bislang bekannt. Das Haus von FDP-Minister Hans-Heinrich Sander bezieht sich dabei auf ein Gutachten des TÜV Süd, wonach in der Schachtanlage II 3,24 Kilogramm Plutonium und 2,274 Kilogramm Uran mehr liegen als bislang angenommen.

Grundlage für die Zahlen seien die sogenannten Begleitlisten aus dem Forschungszentrum Karlsruhe über das eingelagerte Material, heißt es in einem Schreiben des niedersächsischen Umweltministeriums an die Mitglieder des Asse-Untersuchungsausschusses im Landtag.

Sollten sich die Zahlen bestätigen, würden insgesamt 31,3 Kilogramm Plutonium in der Asse lagern. Beim alten Betreiber, dem Helmholtz-Zentrum, war anfangs lediglich von 9,6 Kilogramm Plutonium die Rede. Nach umfangreichen Recherchen wurde die Zahl später auf 28,1 Kilogramm korrigiert.

Genaue Kenntnisse über das radioaktive Inventar in der Asse sind entscheidend für die geplante Anbohrung der Schachtanlage bei Wolfenbüttel in Niedersachsen. „Für die Anbohrungen haben diese neuen Zahlen, sofern sie stimmen, keine Auswirkungen“, hieß es aus dem BFS.

Experten gehen angesichts der unvollständigen Listen über den Inhalt des Atommülllagers jedoch davon aus, dass erst bei der Rückholung tatsächlich klar wird, was genau in den Schacht eingelagert wurde. Niedersachsen hatte dem Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) als aktuellem Betreiber Mitte April die Genehmigung für Probebohrungen erteilt und damit eine wichtige Weiche für die geplante Bergung der rund 126.000 Atommüllfässer gestellt.

Das BFS geht bei „optimalem Verlauf“ davon aus, dass Anfang November mit den Bohrarbeiten in der Einlagerungskammer 7 in 750 Meter Tiefe begonnen werden kann. Ziel sind Informationen über die mögliche Strahlenbelastung im Erdreich.  (dpa)