Endlich Ergotherapie

AUSBILDUNG Die Heimstiftung will in Bremen eine Ergotherapie-Schule gründen – ein Novum

Die Bremer Heimstiftung will eine Fachschule für Ergotherapie eröffnen. Der Schulbetrieb der geplanten Bildungseinrichtung soll im Februar 2015 mit 22 SchülerInnen auf dem Friedehorst-Gelände beginnen. Bisher mussten angehende Bremer ErgotherapeutInnen ihre dreijährige Ausbildung in Lilienthal oder Oldenburg absolvieren.

Bremen ist bislang das einzige Bundesland ohne eine solche Ausbildungsmöglichkeit. „Der demografische Wandel erfordert es, Therapieberufe zu stärken“, so Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender der Heimstiftung, „vor allem für ältere Menschen wird damit eine Versorgungslücke geschlossen.“ Die Genehmigung der Schule vom Senat für Gesundheit sei dementsprechend Formsache.

Der Bedarf an Ergotherapeuten nehme vor allem im ambulanten Bereich zu, führt Projektleiterin Heike Bruns aus: „Der Arbeitsmarkt ist praktisch leer gefegt.“ Ergotherapeuten in Ausbildungen bekämen oftmals bereits vor ihrem Examen Arbeitsangebote.

Minimalvoraussetzung für die Fachschule sind entweder ein Real oder ein Hauptschulabschluss mit zweijähriger Anschluss-Ausbildung. „Aber auch ältere Bewerber und Quereinsteiger sind bei uns willkommen“, führt Künzel aus. Neben 2700 Theoriestunden sieht der Lehrplan auch mehrwöchige Hospitanzen und vier längere Praktika vor, die in enger Zusammenarbeit mit der Gerontologie und Psychiatrie des Klinikums Bremen-Ost absolviert werden können.

Entgegen dem „Bastel-Image“ der Ergotherapie werde konzeptuell viel Wert auf Handlungsorientierung und Bewältigung des Alltags von Patienten gelegt. Zudem ist die Ausbildung so modularisiert, dass auf lange Sicht ein therapiewissenschaftliches Studium angestrebt werden könne, so Bruns. Erbrachte Leistungen könnten dann später als Credit Points die Studiendauer verkürzen.  GARETH JOSWIG