Museen erhalten 13,6 Millionen

Senat beschließt Entschuldung und Erhöhung der Betriebskostenerstattung. Die Deichtorhallen bleiben eigenständig, die vier stadtgeschichtlichen Museen werden in eine neue Stiftung überführt

VON PETRA SCHELLEN

Es ist eine in diesen Zeiten seltene Nachricht: 13,6 Millionen Euro hat Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) dem Senat für die Neufinanzierung der sieben Hamburger Museumsstiftungen abgerungen.

Vorausgesetzt, die Bürgerschaft stimmt der Nachbewilligung des Geldes für den Haushalt 2007/ 08 zu, wäre dies ein großer Schritt hin zur dauerhaften Konsolidierung der Häuser. Denn die gestern vom Senat beschlossene Drucksache sieht nicht nur die einmalige Entschuldung der Museen vor. Auch die dauerhafte Erhöhung der Betriebskostenerstattung für die zur Kunsthalle gehörende Galerie der Gegenwart und den Schümann-Flügel des Museums für Kunst und Gewerbe ist geplant. Ein längst fälliger Schritt, da die beiden Abteilungen seit ihrer Eröffnung unterfinanziert waren.

Strukturelle Veränderungen sieht das Papier in Bezug auf das Museum für Hamburgische Geschichte, das Altonaer Museum, das Museum der Arbeit und das Helms-Museum vor: In einer Stiftung „Hamburgische Museen für Stadt- und Kulturgeschichte“ sollen sie künftig organisiert werden. Deren Vorsitzender soll die Politik aller vier Häuser verantworten – ein Konstrukt, das im Vorfeld große Sorge um die Unabhängigkeit der vier Museumsdirektoren erzeugt hatte.

Bärbel Hedinger, Leiterin des Altonaer Museums, hatte deshalb bereits Ende April fluchtartig ihren Abschied eingereicht. Dabei wird der Stiftungsvorstand aus den vier Direktoren sowie einem kaufmännischen Geschäftsführer bestehen und den Vorsitzenden selbst bestimmen können. Und ganz abwegig sei es nicht, dass einer der vier amtierenden Direktoren diesen Posten übernehme, sagt Elisabeth Kosok, Leiterin des Museums der Arbeit. Ob sie selbst an dem Posten interessiert ist, beantwortet sie derzeit nicht. Auch dass Rainer-Maria Weiss, Chef des Helms-Museums, bereits mit den Füßen scharrt, ist kein Geheimnis.

In Bezug auf die Deichtorhallen hat die Senatorin das Schlimmste verhindern können: Die von der Expertenkommission avisierte Zusammenlegung beider Häuser wird es nicht geben. Stattdessen sollen verbindliche Vereinbarungen die Kooperation der Häuser regeln. Das in der südlichen Deichtorhalle ansässige Haus der Photographie soll enger mit dem Museum für Kunst und Gewerbe kooperieren, das eine eigene Fotosammlung besitzt.

Doch nicht nur die Zusammenarbeit – auch die Dauerausstellungen des Museums für Hamburgische Geschichte, des Museums für Völkerkunde und des Helms-Museums will der Senat finanziell unterstützen. Zudem will er – endlich – das Problem der unzureichenden Depots angehen: Eine Machbarkeitsstudie wird über Effekt und Kosten eines Konservierungszentrums befinden. Parallel soll die digitale Inventarisierung der rund sieben Millionen Objekte der Hamburger Museumsstiftungen beginnen: Den Anfang macht ein Pilotprojekt der stadt- und kulturgeschichtlichen Museen, das diesen Herbst startet. Später sollen die Bestände der übrigen Museen folgen.