Revolution beim Weser Kurier

Altverleger Herbert C. Ordemann musste die Macht und die Schlüssel abgeben

Am Montag hat der Vorstandsvorsitzende des Weser Kurier, Ulrich Hackmack, die Belegschaft des Pressehauses darüber informiert, dass Altverleger Herbert C. Ordemann aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Ordemann musste auch die Schlüssel zu dem Gebäude abgeben. Über Jahrzehnte war er der „starke Mann“ im Haus gewesen. „Aus Altersgründen“ sei er als Aufsichtsratsmitglied und als Verleger ausgeschieden, hieß es offiziell. Gleichzeitig war David Koopmann, Marketing-Chef, wieder an seinem Arbeitsplatz.

Noch vor zwei Wochen hatte Ordemann die Urlaubszeit von Hackmack genutzt, um die fristlose Entlassung von Koopmann zu erzwingen. (taz 12. 5.) Offenbar hatte Ordemann damit überzogen, intern spricht man von „Putsch“. Zuletzt hatte Ordemann den designierten neuen Chefredakteur Norbert Robers vor die Tür setzen lassen. Offenbar haben die beiden Verlegerfamilien Hackmack und Meyer nun den alten Mann vor die Tür gesetzt. Mit Herbert C. Ordemann musste auch sein Sohn Holger Ordemann gehen, der in diversen Tochterfirmen der Verlagsgruppe als Mit-„Geschäftsführer“ untergebracht worden war. Eine feierliche Verabschiedung ist nicht geplant.

Von einem „Einschnitt“ für das Unternehmen spricht Hackmack in dem Brief an die Belegschaft. Einige Leitende, die Ordemann unterstützt hatten, sollen dem Vernehmen nach auch das Haus verlassen. Unter den Mitarbeitern kursieren Gerüchte über den Machtkampf der Verlegerfamilien. Man erwartet nun allgemein eine Modernisierung der Zeitung. kawe