Röwekamp – und er macht es doch

Thomas Röwekamp will neuer CDU-Fraktionschef werden und zugleich wieder als Anwalt arbeiten

Vor 14 Tagen noch hätte er das – das sagt er selbst – strikt abgelehnt. Gestern nun ließ sich Noch-Bürgermeister Thomas Röwekamp (CDU) von seiner Partei einstimmig zum neuen Oppositionsführer ausrufen. Es sei kein „Opfer“ für ihn, Fraktionschef zu werden, sagte Röwekamp gestern, sondern eine „Ehre“, eine „Herausforderung“. Daneben will er „in begrenztem Umfang“ wieder als Rechtsanwalt arbeiten, kündigte Röwekamp an.

Beim scheidenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Hartmut Perschau will er ob seiner angekündigten Kandidatur sogar einen „Hauch von Erleichterung“ gespürt haben. Perschau wird jedoch die CDU-Fraktion bei ersten Sitzung der neuen Bürgerschaft noch kommissarisch leiten, Röwekamp erst danach übernehmen – wenn er offiziell aus dem Senat ausgeschieden ist.

Mit Blick auf die rot-grünen Koalitionsverhandlungen sagte Röwekamp, die CDU sitze „nicht auf der Reservebank“. Sollten SPD und Grüne keine neue Landesregierung zustande bringen, „müsse es Neuwahlen geben“. Für eine große Koalition stehe die CDU jetzt jedenfalls nicht mehr zur Verfügung.

Der 40-jährige Röwekamp ist seit 1983 Mitglied der CDU und zog 1991 erstmals in die Bürgerschaft ein – als Oppositionsmitglied. Damals habe es dreieinhalb Jahre gedauert, ehe die CDU regiert habe. So lange soll es diesmal nicht dauern. Wenn es nach der CDU geht.

Ein rot-grüner Senat sei ein „gefundenes Fressen“ für jede Opposition, so Röwekamp – und übte sogleich heftig Kritik an der Entscheidung der Grünen, bereits vor den Koalitionsverhandlungen Reinhard Loske als Senator zu nominieren: „Das ist eine Verrohung der politischen Sitten sondergleichen“. Im Übrigen sei Loske ihm bis dato gar nicht bekannt gewesen. mnz