Ängste von Krethi und Plethi

betr.: „Ungetüme aus Worten und Steinen. Der Schriftsteller Ralph Giordano warnt vor Moscheeprojekt in Köln“, taz vom 19. 5. 07

Danke, dass ihr euch des Themas annehmt. Ergänzend eine Bitte: Das Wort „Großmoschee“ wird von den örtlichen Muslimhassern verwendet, um die Ängste von Krethi und Plethi zu schüren. Der Plan sieht eine moderne Moschee in sehr offener Bauweise vor, die keinesfalls besonders „groß“ werden soll. Tatsache ist, dass es hier in Köln, wo jeder zehnte Bürger muslimischen Glaubens ist, keine Zentralmoschee gibt. Es wäre die erste und einzige in angemessener Größe und Bauweise und man sollte sie als solche bezeichnen. Wir haben ja auch nur einen „Dom“ und keinen „Riesendom“, obwohl diese Bezeichnung hier tatsächlich angemessen wäre.

Ergänzend würde ich gerne auf einen weiteren Aspekt hinweisen: Giordano blendet völlig aus, dass der zeitgenössische Nazi nicht nur ihn in die Gaskammer schicken würde, wenn man ihn ließe, sondern seine muslimischen Nachbarn gleich mit. So wenig Opi vor 70 Jahren einen Unterschied zwischen „ausrottungswürdigen Andersartigen“ gemacht hat, würde sein Enkel es heute tun. Dieser Aspekt scheint in der öffentlichen Debatte permanent unterzugehen und verdient deutlich mehr Beachtung. ANNETTE BÖCKER, Köln