Simbabwe fürchtet bewaffneten Aufstand

Regime macht „militärischen Flügel“ der Opposition für Bombenangriff verantwortlich und weist Kritik zurück

JOHANNESBURG taz ■ Die Gewalt in Simbabwe eskaliert weiter. Nach offiziellen Angaben haben Anhänger der Opposition in der Nacht zu gestern eine Polizeistation in der Hauptstadt Harare mit Benzinbomben angegriffen. Dabei seien zwei Beamtinnen verletzt worden und mussten mit Gesichtsverbrennungen ins Krankenhaus, erklärte die Polizei. Ein Polizeilager in der Stadt Gweru sei auf die gleiche Weise überfallen worden. Es handele sich um militärische Angriffe eines bewaffneten Flügels der Oppositionspartei Bewegung für demokratischen Wandel (MDC) und die Polizei werde entsprechend antworten.

Die Polizei hatte auch zuvor behauptet, die MDC-Opposition habe bei ihren geplanten Protesten gegen die Regierung am vergangenen Sonntag in Highfield die Polizei angegriffen, so dass man habe reagieren müssen. Zahlreiche Oppositionelle, darunter MDC-Führer Morgan Tsvangirai, waren danach festgenommen und brutal misshandelt worden. Simbabwes Informationsminister drohte, die MDC werde einen „hohen Preis“ für die Auslösung von Gewalt zahlen. Wie die Wochenzeitung Financial Gazette gestern meldete, soll die Regierung überlegen, den Notzustand zu verhängen.

Tsvangirai, der noch mit schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus liegt, lehnte jegliche Verwicklung in Attacken auf Polizisten ab. Doch die Gewaltausbrüche der simbabwischen Streitkräfte in den vergangenen Tagen haben international heftige Reaktionen ausgelöst, und die Forderungen nach verstärkten Sanktionen gegen Simbabwe nehmen zu. Sogar die AU hat Kritik geübt, und Tansanias Präsident Jakaya Kikwete flog gestern zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen Robert Mugabe nach Simbabwe. Offenbar ohne Erfolg: Nach dem Treffen sagte Mugabe, Kritiker seines Vorgehens „können mich mal“.

MARTINA SCHWIKOWSKI