Schnell ins Konzert!

Die Festival-Saison hat mittlerweile Betriebstemperatur erreicht, mit dem „Hurricane“ ist einer der Höhepunkte an just diesem Wochenende, aber es geht auch ohne große Namen und Menschenmassen – und ohne Sonne notfalls auch. Am heutigen Samstagabend gibt es wieder ein Dümpeldoom-Festival. Auch wenn das „Doom“ im Namen diesmal musikalisch in die Irre führt, bleibt ansonsten alles beim alten: freier Eintritt und ein Sack Bands der härteren Fraktion, diesmal mit Mitch Muscle and the Motteks, Noisescape, Krieg Destino, Devil‘s Door und World Is A Slaughtery, Austragungsort ist der Dartpalast Habenhausen.

Am Sonntag gibt es einen Abend mit Mark Burgess und John Lever, die einst bei The Chameleons zusammenspielten und nun das damals begonnene als Chameleons Vox weiter pflegen. Zu hören gibt es größtenteils Songs von damals. Ab 21 Uhr im Tower.

Das Konzert der Woche steigt am Dienstag in der Mediencoop in Etage 3 im Lagerhaus. Talibam! sind Schlagzeuger Kevin Shea, in der Vergangenheit unter anderem schon bei Storm & Stress gesichtet, und Keyboarder Matt Mottel, gleichfalls ein umtriebiger Knabe. Die beiden nahmen seit 2001 einen Schwung Alben auf, deren letztes bei dem neubelebten legendären Label ESP erschien. „Boogie In The Breeze Blocks“ ist ein aberwitziger Trip zwischen Hörspiel, Soundcollage und Freispiel. ESP schrieb in den Sechzigern mit wegweisenden Free-Jazz- und Rock-Avantgarde-Veröffentlichungen Musikgeschichte. Vor fünf Jahren nahm das Label seine Produktion wieder auf und beschränkt sich seither nicht nur auf die Pflege des beachtlichen Repertoires, sondern ist wieder im Tagesgeschäft aktiv – offenbar recht treffsicher.

Am Mittwoch noch ein Highlight: G.Rag Y Los Hermanos Patchekos aus München klingen wie die volltrunkenen Calexico beim Versuch, auf E(nzian) ein Album für Mardi Gras.BB einzuspielen. Polka, Calypso, Musette, Country und was nicht noch geht hier mit, das Repertoire reicht von Charlie Parker und Hank Williams bis No Means No und Black Flag, und auch die heimische Folklore fehlt nicht, was G.Rag und seine Brüder schon in Münchner Biergärten gebracht hat. Was übrigens eher für Münchner Biergärten spricht als gegen G.Rag. Ab 21 Uhr auf der Treue. Andreas Schnell