hamburg heute
: Südseeperlen, Hula und Geschichten

Mit Tänzerinnen und Literatur aus Ozeanien entführt das Pazifik-Netzwerk in bedrohte Paradies

Die Malerei des Paul Gauguin, so glaubt der Europäer leicht, gebe einen Einblick in das paradiesische Ozeanien, wie es dort im Pazifik, am Ende der Welt, liegt. Ein träumender Blick auf Gauguins Inselschönheiten und farbenprächtige Natur genügt, um die Sehnsucht nach diesem fernen Orte zu erwecken.

Doch schon die koloniale Wirklichkeit, die der Maler vor hundert Jahren in Polynesien antraf, war kein Paradies mehr. Und ganz gewiss ist diese aus tausenden Inseln gewobene Welt heute bedrohter als zu damaligen Zeiten. Die Atombombe wurde seitdem erfunden. Die Atolle der Südsee dienten als Spielplatz für nicht nur einen westlichen Dr. Seltsam, der dort seine Bomben testete. Und nun folgt die Klimaerwärmung.

Das Pazifik-Netzwerk will heute Abend in die ferne Wirklichkeit der Inselwelt Ozeaniens einführen: „Hula. Die Südsee zu Gast“ heißt es in der KulturwerkWest in Altona. Es tanzen die „Südseeperlen“, fünf Frauen aus Tonga, Samoa und Kiribati, die in Hamburg leben, so wie sie es in ihrer Heimat lernten. Zwischen den Tänzen werden Erzählungen polynesischer Autoren gelesen. Sie sollen die postkolonialen Probleme der pazifischen Gesellschaften aufzeigen, die die Überfischung der Meere und der Kahlschlag der Wälder verursachen.MJK

heute, 20 Uhr, Kulturwerk West, Große Bergstraße 162, Eintritt: 3 Euro