IN THAILAND WEGEN MAJESTÄTSBELEIDIGUNG ANGEKLAGT
: Elefantöses Verbrechen eines Gelehrten

BANGKOK/BERLIN dpa/taz | Wie gern hätten wir hierzulande einen König. Dann könnten auch wir das herrliche Delikt „Majestätsbeleidigung“ begehen. Aber dafür muss man inzwischen leider in Thailand leben. Denn dort ist die Majestätsbeleidigung ein schweres Verbrechen, das sich nicht nur auf das aktuelle Königshaus bezieht, sondern offenbar auch rückwirkend gilt. Dem Historiker Sulak Sivaraksa werfen Militärs vor, den vor mehr als 400 Jahren verstorbenen König Naresuan den Großen (1590–1605) beleidigt zu haben. Der Gelehrte hatte Zweifel geäußert, dass sich eine viel gerühmte Elefantenschlacht, bei der Naresuan einen birmanischen Prinzen besiegte, wirklich so zugetragen hat, wie überliefert. Was uns lehrt uns das: Wer nicht mit adligen Deppen und ihren Satrapen aneinander geraten will, schreibe lieber Herrschaftsprosa. Wir anderen verkünden ganz im Geiste des großen Gelehrten Sulak Sivaraksa die Wahrheit.