Daily Dope (680)

Das Knie zwickte arg. Paderborns Stürmer Marvin Ducksch verletzte sich beim Aufwärmen in der Halbzeitpause am vergangenen Sonntag. Damit der 20-Jährige noch für einen Wechsel in Betracht kam, gab es vom medizinischen Stab eine potente Pille. Ducksch sagte später: „Ich weiß nicht, was es war, aber es war eine sehr gute Tablette.“ Das Mittel wirkte und der Schmerzlose traf in der 66. Minute zum Ausgleich gegen die Frankfurter Eintracht. Endstand: 3:1.

Was den redseligen Torschützen freute, erboste den Mainzer Anti-Doping-Experten Perikles Simon: „Leider ist der Schmerzmittelgebrauch ein Thema, das in den nächsten Jahren eventuell der Überarbeitung im Wade-Code bedarf.“ Der Molekularbiologe kritisierte das Paderborner Heilerteam: „Es geht mehr darum, den Athleten gesundheitlich zu schützen, und man muss sich die Frage stellen, ob man da nicht schon auf der Ebene der Team-Ärzte ansetzen muss.“ Denn laut der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada sind Schmerzmittel nicht verboten. Die Profis greifen oft schon prophylaktisch zu solchen Mitteln. Medizinisch ist das unsinnig. Die Einnahme größerer Mengen ist gefährlich, irreversible Gewebe- oder Gelenkschäden drohen, Niere und Leber leiden. Laut der Fifa nahmen während der WM 2010 in Südafrika etwa 60 Prozent der Spieler Schmerzmittel, nahezu 40 Prozent der Kicker vor jedem Spiel. JSCH (mit dpa)