Wählbare Alternative

betr.: „Lafontaine zur SPD“, taz vom 22. 5.

Oskar Lafontaine weiß, wovon er spricht. Als Ex-SPD-Mitglied kann ich seine Ansichten nur allzu gut nachvollziehen. Die Parteilinke wird vom Vorstand bei Bedarf aus der Schublade geholt und hat dann entsprechende Positionen möglichst lautstark zu vertreten. Sitzt die SPD dann auf den Sesseln der Macht, lautet die Devise: „Was schert mich mein Geschwätz von gestern.“ Dies hat eine leider ebenso lange wie unselige Tradition. Ich will nur auf einige Beispiele der jüngeren BRD-Geschichte verweisen. Aus „mehr Demokratie wagen“ wurde eine unselige Hexenjagd auf alle links der SPD. Die „Friedensinitiativen“ eines Helmut Schmidt bescherten dem damaligen Westdeutschland reichlich US-Atomraketen. Schröders „soziales Deutschland“ heißt Massenarmut per Gesetz (Hartz IV). Die Liste ließe sich unendlich lange fortsetzen.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine wählbare Alternative längst überfällig war, zumal große Teile der Grünen inzwischen auch im neoliberalen Sumpf baden. LUTZ-A. PEIFER, Köln

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