MAHIR SAGLIK, STÜRMER
: Unruhestifter zieht weiter

■ 28, soll seinen zehnten Proficlub FC St. Pauli rund 200.000 Euro Ablösesumme kosten Foto: dpa

Der FC St. Pauli hat den Stürmer Mahir Saglik verpflichtet. Den 28-Jährigen kennt Trainer André Schubert vom SC Paderborn. In der Saison 2009/10 hatte der VfL Wolfsburg den Offensivspieler an den SCP ausgeliehen, als Schubert dort Trainer war – in der Stadt, in der Saglik geboren ist, und wo er bei Grün-Weiß Paderborn das Fußball spielen gelernt hatte. In Paderborn hatte 2003 Sagliks Reise durch den Fußball angefangen, als er vom SCP zu Rot Weiss Ahlen wechselte.

Saglik ist ein Stürmer, ein Dribbler, der mit großem Tempo den Ball führen kann. Nicht immer sieht er seinen Nebenmann oder hält sich an taktische Vorgaben. Er ist ein aggressiver Spieler, der gegnerische Verteidiger beim Spielaufbau unter Druck setzen kann.

Beim VfL Wolfsburg warf Trainer Felix Magath, der überall, wo er arbeitet, einen großen Verschleiß an Spielern hat, Saglik gerne 20 bis 30 Minuten vor Abpfiff ins Spiel, wenn er vorne für Unruhe beim Gegner sorgen wollte. Magath hatte Saglik vom Regionalligisten Wuppertal geholt, wo er in 37 Spielen 24 Tore erzielt hatte. Torschützenkönig. Dank der Tore des 178 Zentimeter großen Saglik war Wuppertal in die Dritte Liga aufgestiegen.

Wenn Saglik etwas kann, dann Unruhe stiften. Er macht unorthodoxe Sachen; wenn alle denken, jetzt kommt ein Pass, kommt keiner, wenn alle denken, jetzt kommt ein Dribbling, kommt ein Pass. Er ist wuselig, seine Laufwege sind für Mitspieler und Gegner nicht vorherzusehen. Die Unruhe, die er stiftet, breitet sich überall aus. Er schlägt Haken, manchmal den einen oder anderen zu viel.

Für Wolfsburg machte er am zweiten Spieltag der Saison 2008/2009 sein erstes Tor in der Bundesliga gegen den den VfL Bochum. Bei dem einen Tor in acht Bundesligapartien für den VfL blieb es. Im UEFA-Pokal traf er am 17. Dezember 2008 gegen den nicht ganz unbedeutenden italienischen Club AC Mailand.

Saglik konnte sich weder bei Borussia Dortmund noch beim VfL Wolfsburg durchsetzen, ein großer Knipser war er in höherklassigen Ligen bislang nicht. Er war bei Admira Wacker Mödling in der ersten österreichischen Liga, beim 1. FC Saarbrücken in der Regionalliga, beim Karlsruher SC. Dort machte er sieben Bundesligaspiele, kein Tor.

Vielleicht sind das ein paar Clubs zu viel, aber das Fußballgeschäft funktioniert seit einigen Jahren so. Spieler ziehen von einem Club zum nächsten, vor allem, wenn es nicht gut läuft, Dauerhaftigkeit ist die Ausnahme.

Seit der Saison 2010/11 war Saglik beim VfL Bochum unter Vertrag. Eigentlich für drei Jahre. Bochums Trainer Friedhelm Funkel teilte seinem Stürmer mit, dass seine Chancen auf einen Stammplatz in der nächsten Saison schlecht sind.

In Zeiten, in denen auch Stürmer in taktische Konzepte eingebunden sind, haben es Spieler wie Saglik schwer. ROR