Rätsel in Mitte

Ein Brandanschlag auf ein Bürogebäude in Mitte verursacht Sachschaden. Ziel und Täter sind unklar

Ein Brandanschlag wurde in der Nacht zum Freitag in Mitte auf das Bürogebäude verübt, in dem sowohl die italienische Handelskammer als auch der türkische Unternehmerverband Tüsiad ihre Niederlassungen haben.

Der Brandsatz, der gegen die Tür geschleudert worden war, verursachte nur leichten Sachschaden. Das Feuer, das gegen zwei Uhr nachts entdeckt wurde, beschädigte Eingangstüren und Glasscheiben. Es konnte von der Feuerwehr gelöscht werden. Verletzt wurde niemand. Von den Tätern gibt es bislang keine Spur.

Auch von einem Bekennerschreiben ist bisher nichts bekannt. Die Polizei geht aber von einem politischen Hintergrund der Tat aus. Der polizeiliche Staatsschutz hat deshalb die Ermittlungen übernommen.

Dass die Täter aus der rechten Szene kommen könnten, halten die Ermittler allerdings für unwahrscheinlich. Es fehlen die üblichen Hinweise wie Hakenkreuzschmierereien oder Runen. Stattdessen geben die Wandbesprühungen, die die unbekannten Brandstifter hinterlassen haben, der Polizei Rätsel auf.

„DHKE“ und „BK/PCC“ hatten die Täter Polizeiangaben zufolge unter anderem an die Wand des Gebäudes gesprüht – Kürzel, die bislang keinerlei Licht auf den politischen Hintergrund der Tat werfen. Weder aus der türkischen noch aus der kurdischen Extremistenszene sind Gruppierungen mit entsprechenden Namen bekannt. Fehlanzeige auch bei italienischen oder globalisierungskritischen Politgruppen.

Es sei denn, die Täter haben Rechtschreib- oder Fremdsprachenprobleme. Unter dem Kürzel „BR/PCC“ fungiert die italienische „Rote Brigade/Kämpfende Kommunistische Partei“. Und in der Türkei steht die Abkürzung „DHKP“ für die „Revolutionäre Volksbefreiungspartei“. AWI