unterm strich
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Der jüdische Autor Ralph Giordano hat nach seinen umstrittenen Äußerungen über eine gescheiterte Integration von Muslimen in Deutschland und gegen einen geplanten Moschee-Bau in Köln Morddrohungen erhalten. Das sagte er im Gespräch mit der dpa. Giordano hatte die geplante Großmoschee der türkisch-islamischen Vereinigung Ditib mit zwei 55 Meter hohen Minaretten kritisiert und zugleich betont, viele Menschen seien dagegen, wagten dies aber nicht auszusprechen. Nach Medienberichten warf Giordano dem Islam zudem Frauenfeindlichkeit vor und sagte, der Anblick voll verschleierter Musliminnen – „menschliche Pinguine“ – störe seine Ästhetik. Dazu wollte der Schriftsteller nun aber nicht mehr Stellung nehmen. „Ich möchte mich nicht inflationieren und nun dauernd Stellung nehmen.“ Er wolle zunächst weitere Reaktionen sammeln. Der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik hatte Giordano in der Frankfurter Rundschau vorgeworfen, seine Äußerungen zum Bau der Großmoschee seien „stark vorurteilsbeladen“. Er schließe fälschlicherweise von einer radikalen Minderheit auf alle Muslime. Giordano hatte vor einer Woche betont, ein Moscheebau setzte eine gelungene Integration voraus, die es aber nicht gebe.

Der spanische Schriftsteller und einstige Kommunist Jorge Semprún schätzt den Marxismus als Philosophie auch heute noch. „Die Analyse im ‚Kapital‘ über das Streben nach maximalem Gewinn ist heute in der globalisierten Welt noch viel aktueller als damals, als Karl Marx dies schrieb“, sagte er am Freitag am Rande einer Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Potsdam. „Ich habe noch eine aktive Verbindung zum Marxismus als Philosophie.“ Politisch seien die Konzepte aber gescheitert, betonte er.