China stoppt Transrapid-Ausbau

Tausende Anwohner befürchten Gesundheitsschäden durch die Strahlung der Magnetschwebebahn. Außerdem könnte das Geld für das Projekt knapp werden

SCHANGHAI dpa/afp ■ Der Ausbau der Transrapidstrecke von Schanghai in das 170 Kilometer entfernte Hangzhou ist vorerst gestoppt. Die Verlängerung hätte dieses Jahr beginnen sollen. Aufgebrachte Bürger hätten bei der Lokalregierung des Stadtbezirks Minhang in den vergangenen Monaten zu Tausenden gegen die Strecke der Magnetschnellbahn protestiert, berichtet die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Hauptsorge der Anwohner seien schädliche Strahlungen durch das elektromagnetische Feld der Schwebebahn. Die Anwohner fürchten auch Lärm und Erschütterungen – die Bahn hat eine Betriebsgeschwindigkeit von 430 Kilometern pro Stunde. Auch der geplante Mindestabstand von teilweise 22,5 Metern zu den Wohngebieten erscheint vielen als zu gering. Vertreter der deutschen Transrapid-Entwickler hatten eine Gesundheitsschädigung ausgeschlossen.

Doch Mitglieder der Stadtregierung vermuten laut Xinhua, dass auch die hohen Kosten das Projekt gefährdeten: Sie dürften mit vier Milliarden Euro deutlich über dem veranschlagten Wert liegen. Nach den Plänen sollte die Verlängerung eigentlich zur Weltausstellung 2010 in Schanghai fertig sein. „Selbst wenn der Transrapid gebaut wird, ist es unmöglich, das Projekt noch vor 2010 zu beendigen“, zitierte Xinhua einen Verkehrsbeamten der Nationalen Entwicklungskommission.

Bislang verbindet die weltweit einzige kommerziell genutzte Transrapid-Strecke Schanghai mit dem dreißig Kilometer entfernten Flughafen Pudong. Die Fahrzeit dauert acht Minuten.