Katzenkiller versus Killerkatzen

MIEZ, MIEZ Vorbei die Verehrung, die Pharaonen für die Haustiger hegten. Damals schützten sie die Getreidevorräte vor Mäusen und Ratten und es wurden haufenweise Statuetten der Katzengöttin Bastet angefertigt. Heute werden die Tiere als Vogelmörder erschossen

■ betr: „Schießen und ab in den Gulasch“, taz vom 22. 10. 14

Horst Stern hat bereits vor vielen Jahren in kritischen und sorgfältig recherchierten Fernsehsendungen berichtet, dass umfangreiche und unabhängige Studien ergeben haben, dass in Mägen erlegter Katzen kaum Rückstände von Vögeln und anderen Kleintieren gefunden wurden, sondern zu 95 Prozent Überreste von Mäusen. Stern war als unabhängiger, unsentimentaler und sachlicher Berichterstatter, der sich nicht auf irgendwelche fragwürdige Studien einließ, sondern selbst sorgfältig recherchierte, bekannt. Aber die Jäger müssen ja was zu schießen haben, wenn Wildtiere Schonzeit haben, wobei diese oft von von sogenannten Hegern auch nicht beachtet wird, siehe Wölfe und Luchse. Es macht offensichtlich Spaß, auf angeblich wildernde Katzen und Hunde zu schießen. MARIA THERESIA UND GUNTHER ROSENKRANZ, Berlin

■ betr. „Es sind Raubtiere“, taz vom 21. 10. 14

Frau Hugenberg, eine Jägerin, darf in dem Interview unwidersprochen behaupten, dass die Katze in der Natur der unerwünschte Eingriff sei und Schaden anrichte. Wo bleibt die kritische Auseinandersetzung mit dieser Behauptung? Wo die sind die Fakten zur angeblichen „Schadwirkung“? Wo ist die Erklärung der Zusammenhänge, dass Monokultur und konventionelle Landwirtschaft beispielsweise ungleich deutlichere Auswirkungen auf zum Beispiel die Singvögelpopulation haben? Wie kann man die Aussage dieser Frau so stehen lassen? Und: Dann sollen sich diese „Tierschützer‘“ (Jäger) doch für die Kastrationspflicht einsetzen! Oder mit Lebendfallen auf der Lauer liegen!

NICOLE HÖVELMANN, Schwerte

■ betr.: „Es sind Raubtiere“, taz vom 21. 10. 14

In einem bin ich ganz bei Frau Hugenberg: Es sollte Pflicht sein, freilaufende Katzen zu kastrieren oder wenigstens zu sterilisieren. Es sollte bestraft werden, Katzen auszusetzen und jeder sollte seinen „Mitbewohner“ medizinisch versorgen. Was aber die Vögel betrifft: Seit Jahrtausenden gibt es Vögel und Katzen, und bisher sind die Vögel deswegen auch nicht ausgestorben. Was die Vögel vernichtet, ist wohl etwas ganz anderes: die ach so gepflegten Gärten, wo ständig Insektengifte versprüht werden, wo ständig die Hecken geschnitten werden, egal ob es da Vogelnester gibt oder nicht. Die Gebäudesanierung, sehr löblich zur Energieeinsparung, aber niemand denkt darüber nach, dass den Vögeln damit so viele Nistmöglichkeiten genommen werden. Man könnte Nistmöglichkeiten einbauen, der Nabu hat da sehr gute Tipps und das würde auch nicht die Bausubstanz beeinträchtigen und wäre nicht teuer. Warum wird das nicht Vorschrift? Und die Vogeljagd! Wir Menschen sind ja keine Raubtiere? Also: Keine Jagd auf Katzen! ELVIRA BÜCHNER, Freiburg

■ betr.: „Was vor die Flinte kommt“, taz vom 21. 10. 14

Für die wilden Tiere wird es durch Landverbrauch, exzessive Landwirtschaft und Freizeitaktivitäten der Menschen immer enger, schwerer und bedrohlicher. Die Zivilisationsfolger, wie etwa Fuchs, Reh, Steinmarder und Schwarzwild, finden ihre Nischen und gedeihen prächtig, allerdings zum Teil auf Kosten von Tieren, die mit unserer Zivilisation nicht so gut klarkommen. Das macht Jägern und Naturschützern gleichermaßen Sorgen. Warum bekämpft der Nabu dann die Jäger, statt mit ihnen zusammenzuarbeiten? Warum versucht man sie, aus Erfahrung mit wenigen schwarzen Schafen, als Killer darzustellen?

Ich habe lange in einem Revier am Bodensee gejagt, in dem ein Drittel im Naturschutzgebiet liegt. Ein Revier, in dem Zugvögel rasten, sehr seltene Sommergäste wie Brachvögel brüten. Allerdings, die Feldlerche ist sogar dort verschwunden, obwohl sie in den extensiv gemähten Wiesen durchaus eine Chance hätte. Ich fühle mich diesen Tieren genauso verpflichtet wie denen, die unter das Jagdrecht fallen. In so einem sensiblen Gebiet sollte man Füchse und Marder kurzhalten.

Warum ist die Jagd auf Rabenvögel im Naturschutzgebiet verboten? Ich habe dort einmal einen Schwarm Elstern getroffen, wo ich ab 50 Tieren aufgehört habe zu zählen. Da haben Jungvögel schlechte Karten.

Ich habe in den ganzen Jahren nie einen Menschen vom Nabu getroffen. Ich kann beim Nabu keine Strategie sehen, außer dass man Naturschutzgebiete schafft und die Tiere dort sich selbst überlässt. Das ist zu wenig in unserer Kulturlandschaft. Ihre Feinde sind zu zahlreich. Warum will man Tiere aus dem Jagdrecht nehmen, obwohl der fast größte Teil ganzjährig Schonzeit hat? Die Jäger sind allerdings verpflichtet, diesen Tieren in Notzeiten zu helfen. Also lasst uns zusammenarbeiten.

CHRISTOPH KROLZIG, Öhningen

■ betr.: „Schießen und ab in den Gulasch“, taz vom 22. 10.14

Das war einmal ein vernünftiger Beitrag, der den Nagel auf den Kopf trifft. Dieses widerliche Viehzeug scheißt uns den Garten voll und hat dafür gesorgt, dass bei uns kein Vogel mehr singt. Wir haben ein gutes Dutzend in der Nachbarschaft. Und alle laufen rund ums Jahr frei herum. Habe vor einiger Zeit erlebt, wie solch ein Vieh eine Amsel zu Tode gequält hat. Das hatte fast eine Stunde gedauert. Diese degenerierten Mistviecher namens Hauskatze quälen und töten doch nur um des Tötens willen, ohne jeden Sinn. HARTMUT WOHLER, Berlin

■ betr.: „Schießen und ab in den Gulasch“, taz vom 22. 10. 14

Man sollte nicht Katzenhass mit Wissenschaft verwechseln, wie es Heiko Werning in seinem Artikel macht. Ich wohne nah am Wald, gehe oft durch ihn hindurch, aber Katzen begegnen mir dort nie. Nicht weil sie hier alle abgeknallt werden, sondern weil sich Katzen nicht scharenweise tief in den Wald begeben. Jährlich fallen hunderttausende Tiere dem Straßenverkehr zum Opfer (auch Katzen) und der durch den Menschen mehr und mehr eingeschränkte Lebensraum durch Landwirtschaft, Bebauung und monokulturige, pflegeleichte aber öde Gärten sorgt dafür, dass Wildtiere immer weniger werden.

MANUELA KUNKEL, Stuttgart

■ betr.: „Was vor die Flinte kommt“, taz vom 21. 10. 14

Der Abschuss von freilaufenden Hauskatzen ist unbegründet. Die Zoologin Sarah Niemann unterstreicht, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass Katzen eine ernsthafte Bedrohung für Gartenvogelpopulationen darstellen. Bestandsrückgänge bestimmter Vogelarten sind laut Experten überwiegend auf Nahrungsmangel und verringerte Brutmöglichkeiten zurückzuführen und betreffen daher hauptsächlich Agrarlandschaft bewohnende Arten. Dies nun den Hauskatzen anzulasten, ist absurd, insbesondere weil sich diese überwiegend in Siedlungsbereichen aufhalten und die gefährdeten Vogelarten nicht zu ihrem Beutespektrum gehören. Beim Jagen von Hunden und Katzen geht es den Jägern nicht um Arten- oder Tierschutz, sondern um Beuteneid und Lust am Töten. VANESSA REITHINGER, PETA Deutschland, Stuttgart