Fischer setzen Aale in die Elbe

Jungtiere aus dem Atlantik sollen stark geschwächten Bestand oberhalb von Geesthacht auffüllen

Die schwächelnde Aalpopulation der Elbe ist gestern mit Jungfischen aus dem Meer aufgepeppt worden. Wie die Vereinigung für Fischerei und Gewässerschutz im Bezirk Lüneburg mitteilte, sind an verschiedenen Stellen zwischen Geesthacht und Schnackenburg junge Aale mit einem Gewicht von insgesamt 900 Kilogramm ausgesetzt worden. Die Aale wurden im Winter vor den europäischen Atlantikküsten gefangen und aufgepäppelt. Statt sie unter herben Verlusten selbst die Elbe hinaufwandern zu lassen, wurden sie mit speziellen Transportern ins niedersächsische Binnenland gebracht.

Mit dem gezielten Besatz der Elbe und ihrer Nebengewässer reagiert die Gemeinschaftsinitiative Elbefischerei auf den starken Rückgang der Bestände in den vergangenen Jahrzehnten. Diese Entwicklung habe eine Vielzahl von Ursachen, sagt Volkmar Hinz von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der das Projekt koordiniert. Dazu gehörten veränderte Strömungen und ein verändertes Nahrungsangebot im Atlantik ebenso wie die exzessive Fischerei von ganz jungen Aalen (Glasaalen), die im fernen Osten als Delikatesse gehandelt werden, das Kilo zu mehreren Hundert Euro. In den Flüssen verhinderten Kraftwerke und Stauwehre, dass die Tiere zwischen ihren Laichgebieten im Atlantik und ihren Aufwuchsgebieten in den Binnengewässern hin- und herpendeln können.

Das gezielte Aussetzen von Jungfischen kostet in diesem Jahr 50.000 Euro. Hinz zufolge wird diese Summe zu 60 Prozent vom Land Niedersachsen und der EU aufgebracht. Den Rest bezahlten die Fischer, Angler und deren Förderer. „Eine Bestandssicherung des Aals ist im mittleren und oberen Elbebereich zurzeit nur durch Besatzmaßnahmen realisierbar“, sagt Hinz. Schon die Staustufe in Geesthacht behindere die Wanderung der Jungen Aale die Elbe hinauf in bestandsbedrohendem Maß. Dabei sei die Elbe sauberer als früher und natürlicher als andere Flüsse. KNÖ