forsch im nordwesten
: Provinz ohne Provinzialismus

Die Erwartungen an das Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) waren von Anfang an hoch gesteckt. Von „Spitzenforschung“ war die Rede, von einem „Hoffnungsträger“ im traditionell strukturschwachen Nordwesten. Und berühmt sollte es werden – am besten so berühmt wie Princeton. Das ist schließlich auch nicht viel größer als Delmenhorst.

KOMMENTAR VON JAN ZIER

Die erste Evaluation seitens des gestrengen Wissenschaftsrates straft nun all jene Lügen, die einst prophezeiten, in einer akademischen Ödnis wie dem Nordwesten könne keine respektable Wissenschaft gedeihen.

Mit Princeton wird das HWK nach zehn Jahren freilich nicht verglichen. Aber sie machen ihre Sache gut, sagen die ExpertInnen. Obwohl Delmenhorst alles andere als ein Wissenschaftsstandort ist. Obwohl die benachbarten Unis in Bremen und Oldenburg erst in den letzten Jahrzehnten entstanden. Inzwischen ist Oldenburg als Stadt der Wissenschaft im Gespräch. Und die Uni Bremen durfte sich im ganzen Norden als wissenschaftlicher Leuchtturm feiern lassen.

Der Plan, Neurowissenschaftler und Meeresforscher abseits der wissenschaftlichen Zentren zu versammeln, ist aufgegangen. Die Evaluation des Wissenschaftsrates ist auch ein Lob der Provinz. Provinzialismus, der sich wie in Oldenburg am Namen von Bushaltestellen ergötzt, ist dagegen fehl am Platze.

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