… BERLINER UNI-ABSOLVENTEN?
: Obst zu Staub

Was an Universitäten nicht alles erforscht wird – Steuerrecht, Teilchenbeschleunigung, feministische Theologie. Mit dem mühsam erworbenen Wissen strömen die Jungakademiker aus, um der Welt als Anwalt, Physikerin oder Pastoralreferent zu dienen. Schön und gut, aber gibt’s da nicht was Handfesteres? Gibt es – auch wenn „handfest“ in die Irre führt.

Am Mittwoch wartete die Pressestelle der Freien Universität (FU) mit einer kleinen Sensation auf: Eine „Ausgründung der FU, die Start-up-Firma Lebepur“ habe ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Obst und Gemüse gefriertrockne und fein zerkleinere. Das gewonnene Pulver lasse sich durch Hinzufügen von Wasser in leckere Shakes bzw. „Smoothies“ verwandeln.

Lebepur sei von zwei Wirtschaftswissenschaftlern entwickelt worden, unterstützt von Professor Günter Faltin, Gründer des „Arbeitsbereichs Entrepreneurship“. Beratend tätig wurde auch die FU-Gründungsförderung „profund“.

Sagen Sie jetzt nichts. Wir wissen, was Sie denken. Dass es so was längst gibt. Aber Sie irren: Was Ihnen da vorschwebt, ist ordinäres Zitronenteepulver mit viel Zucker. Zucker, den Lebepur seinem Pulver nicht zusetzt. Das ist Natur pur.

Wir fragen uns ganz andere Dinge. Erstens: Wann kommt das Obstpulver, das sich durch Wasser wieder in eine Frucht verwandelt? Und zweitens: Wer spricht eigentlich zehn Jahre nach der „Dotcom-Blase“ noch von „Start-up-Firmen“? CLP Foto: ap