„Kein Grüßaugust“

Ulrich Nußbaum wird wieder Senator – nur, für was?

taz: Herr Nußbaum, Sie haben am Dienstag auf dem Parteitag der Bremerhavener SPD ein einstimmiges Votum für den kommenden Senat erhalten ...

Ulrich Nußbaum: Zwei Gegenstimmen gab es.

Gratuliere. Treten Sie jetzt in die SPD ein?

Das war dort nicht Gegenstand der Diskussion.

Sie wären sonst der dienstälteste Landesminister ohne Parteibuch.

Das lassen wir mal offen, wie lange ich das bin. Die Bremerhavener sagen nur: Wenn es einen Senator aus Bremerhaven geben wird, dann soll der Ulrich Nußbaum heißen.

Sie wollen nicht als Unternehmer zurück in die Wirtschaft gehen, Sie machen jetzt den Schritt zum Berufspolitiker.

In den letzten vier Jahren war die Politik auch mein Beruf.

In Bremerhaven wurde im Zusammenhang mit dem Namen Nußbaum nur noch das Wirtschaftsressort diskutiert – Ihre Zeit im Finanzressort ist definitiv zu Ende?

Nein, die Ressortverteilung ist völlig offen.

Wäre es für Sie denkbar, ein anderes Ressort als Finanzen zu übernehmen?

Sicherlich ist das denkbar. Es ist immer eine Frage von Inhalten: Was kann ich persönlich für das Land und für die Bürger bewegen. Diese Inhalte erarbeiten wir jetzt gemeinsam.

In Bremerhaven ist das böse Wort vom „Grüßaugust-Ressort“ gefallen. Mit so etwas will sich der SPD-Vorsitzende von Bremerhaven nicht zufrieden geben.

Das kann ich nicht kommentieren.

Ist das Wirtschaftsressort beim jetzigen Zuschnitt ein Grüßaugust-Ressort, weil die Investitionsgelder auf Jahre hinweg ausgegeben sind?

Nein, das ist immer die Frage, was Sie aus einem Ressort machen. Ich gehe davon aus, dass Wirtschaftsthemen für Bremen ein Schwerpunkt bleiben.

Wäre es eine gute Idee, dem Wirtschaftsressort die Zuständigkeit für Wissenschaft zuzuschlagen und daraus ein „Zukunftsressort“ zu machen?

In Nordrhein-Westfalen gibt es das, soweit ich weiß. Spannend ist sicherlich die Verknüpfung von wissenschaftlichen Innovationen mit der wirtschaftlichen Anwendung. Dafür muss man die Ressorts jedoch nicht zusammenlegen. Gegen eine Zusammenlegung würde sprechen, dass eine Universität auch andere Bedürfnisse hat als die der wirtschaftlichen Vernetzung. Aber bei den Ressortfragen sind wir noch längst nicht in den Koalitionsverhandlungen.

Wann wird der neue Senat gewählt?

Nach dem bisherigen Zeitplan am 27. Juni. Fragen: kawe