Jubiläumsprogramm in der Verlängerung

SCHWANKHALLE Mit einem Jahr Verspätung will Pirkko Husemann zur kommenden Spielzeit die künstlerische Leitung der Schwankhalle übernehmen. Ein paar Dinge müssen aber noch geregelt werden

20 Künstlerinnen und Künstler sollen für zehn Tage in einer Laborsituation zusammen auf dem Stadtwerder leben – Arbeitstitel: „Zwangskollektivierung“

Es klang recht bestimmt, als Denis Fischer in der vergangenen Woche bei der Spielzeitpressekonferenz der Schwankhalle verkündete, dass Pirkko Husemann, die eigentlich schon diese Spielzeit gemeinsam mit Stefanie Wenner hätte gestalten sollen, ihr Amt als künstlerische Leiterin des Hauses zum Sommer 2015 antrete und schon ab Januar Mitglied im Vorstand sein werde.

Wenner ist zum Bedauern Husemanns zurückgetreten, aber es gibt schon einen Ersatz: Florian Ackermann, derzeit noch Projektleiter am Frankfurter „Lab“, steht Husemann ab der nächsten Spielzeit zur Seite. Die sieht in der Schwankhalle und deren Umfeld ein „wunderbares Potenzial“, das sie alsbald für ihr Konzept eines interdisziplinären und prozessorientierten Arbeitens mit Residenz- und Rechercheformaten zu nutzen hofft.

Dass es mit dem Wechsel in der Leitung des Hauses nicht so geklappt hat wie eigentlich geplant, erklärte Husemann mit „Kommunikationsproblemen“, die auch mit dem Status des „Steptext Dance Projects“ zu tun gehabt hätten. Hier sei man nun in Gesprächen und auf der Suche nach gemeinsamen Projekten und Schnittstellen. Was ein bisschen weniger entschieden klang als Denis Fischers Ankündigung.

Bis Husemann ihr neues Amt antritt, verlängert die Interimsleitung unter der Leitung von Denis Fischer das Jubiläumsprogramm von den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehens der Schwankhalle aus dem letzten Jahr einfach noch ein bisschen. Das neue Ticketsystem bleibt, man habe „sehr gute Erfahrungen“ damit gemacht, so Fischer. Weitergeführt werden die Talk-Formate, Konzerte und Lesungen. Nur mit Eigenproduktionen tritt man dieses Jahr etwas kürzer. Immerhin: Mit Ferenc Molnárs „Liliom“ steht im März eine interessante Schauspielproduktion auf dem Programm, Lajos Talamonti setzt seine performative Erkundung des Stadtwerders fort, Ende November präsentieren Digger Barnes und Pencil Quincy mit dem Schriftsteller Franz Dobler den Abend „Diamond Motel“, und gemeinsam mit anderen Institutionen ist die Schwankhalle Austragungsort von Festivals wie „Tanz Bremen“ und „Out Now“.

Zum Ende der Spielzeit werden dann 20 Künstlerinnen und Künstler unter dem Titel „freiRÄUMEn“ für zehn Tage in einer Laborsituation zusammen auf dem Stadtwerder leben (Arbeitstitel: „Zwangskollektivierung“), um, laut Fischer, nicht weniger als die Energiefrage zu lösen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Leitungsfrage dann immer noch als gelöst betrachtet werden kann.

ANDREAS SCHNELL

Das Programm der Schwankhalle: www.schwankhalle.de