„Mit gutem Gewissen“

INFOTAG Wie Umweltschutz mein Geld vermehrt, darüber informiert das Forum „grünAnlagen“

■ 40, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur „energiekonsens“, die Projekte zu Energieeffizienz initiiert und berät.

taz: Herr Pelzl, was geht bei umweltbewussten Geldanlagen vor: Profit oder Ökologie?

Michael Pelzl: Es ist eben kein Entweder-oder. Grüne Geldanlagen sind genauso rentabel wie normale. Kapitalanleger erkennen die Chance, auch ethisch und umweltfreundlich auszuwählen.

Einst waren es eher idealistische Investitionen …

Die Branche boomt. Die Zahl der nachhaltigen Fonds hat sich verdoppelt. Das Investmentvolumen stieg weltweit von 13,8 Milliarden Euro 2006 auf 22,3 Milliarden 2011. Natürlich ist das nur ein kleiner Marktanteil.

Also bleibt es doch nur bei einem Wohlfühleffekt?

Ganz und gar nicht. Der deutsche Bürger hat 4,8 Milliarden Euro für Investitionen zur Verfügung. Wenn es uns gelingt, nur ein Viertel davon auf grüne Anlagen zu verschieben, hätte das eine große Marktmacht. Klimaschutz benötigt dringend hohe Investitionssummen.

Auf Aktienfonds habe ich kaum eine inhaltliche Einflussmöglichkeit. Woher weiß ich, dass mein Geld „Gutes“ bewirkt?

Zum einen kann ich auch direkt etwa in ein regionales Windkraftunternehmen investieren. Das wird aber als risikoreicher eingestuft. Zum anderen gibt es Indices, die aus verschiedenen Branchen jeweils die nachhaltigsten Unternehmen mit dem besten CO2-Fußabdruck zusammenfassen.

„Nachhaltigkeit“ ist ein vager Begriff, den viele Unternehmen für sich beanspruchen …

Wir betrachten „Nachhaltigkeit“ ganzheitlich: ökologisch, sozial-ethisch und wirtschaftlich. Viele Finanzdienstleister sehen darin nur wirtschaftliche Aspekte. Meine Intention bei der grünen Geldanlage ist jedoch eine andere als bei einem Sparbuch.

Inwiefern?

Ich will mein Geld mit gutem Gewissen anlegen, informiere mich über ein Produkt, bevor ich es wähle. Daraus ergibt sich auch eine größere Transparenz bei den grünen Fonds. Interview: JPB

Sa., 10 bis 18 Uhr, Die Glocke