LESERINNENBRIEFE
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Ungleicher Umgang

■ betr.: „Ebola-Panik mal umgekehrt: Alle US-Bürger unter Verdacht“, „Täglich 4.000 Tuberkulose-Tote“, taz vom 24. 10. 14

Wenn ich die beiden genannten Artikel sehe und vergleiche, verspüre ich Unverständnis, aber auch Wut. Wut deshalb, weil ich frage, woher dieser ungleiche Umgang im Vergleich zu und mit anderen Seuchen kommt.

Es mag zynisch klingen, wenn ich frage, weshalb Ebola so „hochgespielt“ wird, wenn doch „nur“ über ca 40.000 Tote (inklusive der vermuteten Dunkelziffer) zu berichten sind. Aber dass Malaria mit ca. einer Million Toten im Jahr oder, jetzt in diesem Bericht, die Ausbreitung der Tuberkulose, die von den Ärzten ohne Grenzen als alarmierend bezeichnet wird, bei über 1,3 Millionen Toten 2012 und 9 Millionen Neuinfektionen kaum eine Erwähnung findet, und wenn berichtet wird, dann wie jetzt in einem Artikel, der irgendwo im Nirgendwo der Zeitung steht und so klein gehalten ist, dass er leicht übersehen werden kann, macht mich wütend. Ich vermute, dass es wieder um die Frage nach dem Wert des Menschen und dessen jeweiliger Solvenz bei der Beschaffung von Medikamenten geht. Ebola-Epidemien sind ja nicht neu. Ich alleine kenne Berichte aus diesen Regionen, die schon mindestens 25 bis 30 Jahre alt sind, es also durchaus Zeit genug gegeben hätte, diese Krankheit zu erforschen und Gegenmaßnahmen zu treffen. ALBERT WAGNER, Bochum

Feministisches Aha-Erlebnis

■ betr.: „Friert mich einfach ein“, taz vom 23. 10. 14

Nein, nein, nein, liebe Margarete Stokowski! Anhand deiner Aufzählung kann ich deinen Wunsch nach vorläufiger Gefrierlagerung zwar gut verstehen. Aber wer wird dann so originell, so klug, so zornig, so sexy, so freiheitsliebend und so eindrucksvoll Geschlechterrollen-Klischees auseinandernehmen? Und dabei auch einem alten Sack von 53 (mir) noch das eine oder andere feministische Aha-Erlebnis vermitteln? Margarete, wir (Frauen und Männer) brauchen dich! VOLKER SCHEUNERT, Hamburg

Das ist keine Hege und Pflege

■ betr.: „Es sind Raubtiere“, taz vom 21. 10. 14

Ich konnte der berechtigten Nachfrage nach der Katzensteuer, der Chippflicht und der Kastrationspflicht noch folgen. Unbestreitbar könnten diese Vorgaben eher zu einer Überlegung, ob man sich eine Katze zulegt, und zu einer Entlastung der Tierheime führen. Aber dann mit der ehernen Pflicht der Hege und Pflege das Abschießen von umherschweifenden Katzen zu rechtfertigen ist weit hergeholt. Das ist keine Hege und Pflege, das ist Willkür.

Die gut nachvollziehbaren Argumente für eine kontrollierte Katzenhaltung werden durch ein scheinheiliges Verhalten und Argumentieren für ein willkürliches Abschießen verwässert. Es gibt keinen Grund, eine Katze abzuknallen. SIBYLLA M. NACHBAUER, Erlangen

Regeln, die jede Katze versteht

■ betr.: „Es sind Raubtiere“, taz vom 21. 10. 14

Bewundernswert ist die Welt der Jägerin Klaudia Hugenberg, in der die Regeln klar aufgestellt sind und gut und schlecht so einfach zu unterscheiden sind: Gut ist der Mensch, der tötet, denn er pflegt damit die Kulturlandschaft, schlecht ist das Tier, das tötet, denn es schadet damit derselben. Auch die „Zonengrenze“ von 200 Metern zwischen wild und zivilisiert ist eine klare und verständliche Regel, die ja jede Katze verstehen kann.

Wir sollten diese Regeln auf alle Spezies inklusive Homo Sapiens ausdehnen, dann wäre die Welt endlich wieder einfach zu begreifen und die Kultur noch gepflegter.

MIGNON BANUSHI, Kandern

Prekäre Killermiezen auf der Pirsch

■ betr.: „Es sind Raubtiere“, taz vom 21. 10. 14

Vielen Dank an die Grünen für eine längst überfällige Revision der Jagdgesetze aus dem Dritten Reich. Auch wenn es der traditionellen Jägerschaft gar nicht passt, wenn die „Killermiezen“ des Prekariats in „ihren“ Wäldern auf Pirsch gehen. MARKUS FERNSEBNER, Siegsdorf

Nachbar spurlos verschwunden

■ betr.: „Schießen und ab in den Gulasch“, taz vom 22. 10. 14

Ich lebe mit meiner Familie in einem 750-Seelen-Dorf im Hunsrück. Katzen gehören zum Dorfbild. Unser Garten hat ca. 1.200 qm Fläche. Mit dabei sind zwei Katzen, kastriert, ein Hund, drei Pferde. Bei und im Garten gibt es eine Vielzahl von Arten, und uns ist meines Wissens bis dato noch keine abhanden gekommen. In den Lüften: u. a. Turmfalke, Mauersegler, Fledermaus, Libelle, Zaunkönig, Spatz, Kuckuck, Krähe, Eichelhäher, alles vorhanden … im nahen Wald: Fuchs, Dachs, Marder, Siebenschläfer, Waschbär; im Teich: Fische, Libellen, Salamander, Ringelnatter, Kröten. Frösche, Pantoffeltierchen … Trotz Katzen ist uns in all den Jahren noch keine Art abhanden gekommen. Bis auf den Nachbarn. Der ist auf einer Urlaubsreise spurlos verschwunden. Im Dorf halten sich seit geraumer Zeit Gerüchte, er sei im Kochtopf einer kannibalischen Suppenküche gelandet. Auch heißt es, er sei Katzenhasser gewesen. Womöglich hat er gut geschmeckt. Es gibt so manchen Zeit- beziehungsweise Artgenossen, den wünscht man sich eben dorthin. BEATE RÜHR, Leisel