„Es kann uns alle treffen“

Tag der offenen Tür bei der Schuldnerberatung

46, berät seit sieben Jahren überschuldete Menschen. Sie arbeitet beim Diakonischen Werk in Hamburg.

taz: Frau Koning, dass die Schuldnerberatungen zu wenig zu tun haben, haben wir noch nie gehört. Warum ein Tag der offenen Tür?

Cordula Koning: Wir wollen darauf hinweisen, dass einkommensschwache Familien eine kostenlose Schuldnerberatung bekommen können. Viele denken, man muss sich das einkaufen, wie einen Anwalt.

Wer kann zu Ihnen kommen?

Generell kann jeder zu uns kommen in die kostenlosen Notfallsprechstunden. Langfristige Beratung gibt es beim Diakonischen Werk für Menschen mit wenig Einkommen. Die anderen verweisen wir an Anwälte.

Wen beraten Sie?

Die Hälfte sind Hartz-IV-Empfänger, ein Viertel haben Einkommen, ein weiteres Viertel sind Auszubildende, Rentner, Mütter in Elternzeit und ähnliches. Das hängt auch davon ab, wo die Büros liegen.

Wer längerfristig von Ihnen beraten werden möchte, muss vier bis fünf Monate warten.

Das liegt daran, dass nicht genug Geld von der Behörde zur Verfügung steht. Mit mehr Budget könnten wir mehr Berater einstellen, dann wäre die Wartezeit kürzer.

Wer ist in Hamburg überschuldet?

Das geht quer durch die Schichten. Die Hauptursachen sind Arbeitslosigkeit, Scheidung und Krankheit oder Unfälle. Es kann uns alle treffen. INTERVIEW: DKU

kostenlose Schuldnerberatung: heute, 10–18 Uhr, Verbraucherzentrale, Kirchenallee 22; morgen, 10–18 Uhr, Diakonisches Werk, Königstraße 54, Schiffbeker Weg 20, Wohldorfer Straße 7