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Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Diese Woche ist in der sozial bewegten Linken der Hauptstadt – so zumindest erscheint es einem – Mehringhofwoche. In dem alten Alternativbewegungshaus finden in den kommenden sieben Tagen jedenfalls die spannendsten Veranstaltungen statt. Am Montag etwa wird dort im Versammlungsraum über „Revolten, die aus dem Alltag kommen“, gesprochen, es geht um „Sozialbewegungen der Armen in Südamerika und in den arabischen Ländern“ und um die Gemeinsamkeiten wie um die Unterschiede. Und natürlich darum, was „wir“ daraus lernen können. Veranstalter ist der Buchladen Schwarze Risse. Am Donnerstag wird vor dem Rathaus Kreuzberg gegen eine Veranstaltung der „Pro Deutschland“-Bewegung demonstriert. Das Rathaus immerhin gibt den Saal nicht ganz freiwillig her, dennoch sollte der Kreuzberger Verband dieser xenophoben und nationalistischen Bewegung sehen, was man dort machen kann und was nicht. Später am nämlichen Tag wird wieder im Versammlungsraum des Mehringhofs auf Geheiß der FDCL die bolivianische Theatergruppe Compa/Teatro Trono unter dem Titel „Descolonisación Corporal“ ihre Arbeit vorstellen. Anschließend werden der Leiter der Theatertruppe, Iván Nogales Bazán, und Sonja Hohenbild über Körperpolitik und Dekolonisierung im lateinamerikanischen Theater diskutieren. Am Samstag schließlich wird, wiederum im Mehringhof, das Seminar „Wer darf rein und wer muss raus? Welche Gesichtspunkte steuern die Selektion der ImmigrantInnen in erwünschte und unerwünschte EinwanderInnen?“ stattfinden, das sich, wie der Titel besagt, mit Methoden in der EU beschäftigt, mit deren Hilfe unerwünschte und erwünschte Immigration und Migration verhindert oder gefördert wird. Das Seminar wird etwa fünf Stunden dauern, diese Zeit braucht es auch.

■ Alltagsrevolte: Mo., 19 Uhr, Gneisenaustraße 2a

■ Kontra-Deutschland: Do., 18 Uhr, Yorckstraße 4–11

■ Dekolonisiertes Theater: Do., 20.30 Uhr, Gneisenaustraße 2a

■ Geordnete Migration: Sa., 13 Uhr, Gneisenaustraße 2a

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