Die zweite Nacht des Wissens in Hamburg
: Ernten wir bald Bananen?

Rund vierzig Forschungsstätten aus Hamburg und Umland widmen sich am nächsten Wochenende den Erkenntnissen und Fragen der Wissenschaften. Vom frühen Samstagabend bis spät in die Nacht hinein füllen am 9. Juni etwa 600 Veranstaltungen das Programm der „2. Nacht des Wissens“. Daran beteiligen sich Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus den Disziplinen der Physik, Biologie, Medizin, den Künsten, Medien und Geisteswissenschaften. Ab 17 Uhr öffnen sie ihre Pforten für alle Interessierten und laden ein an Experimenten, Vorträgen, Ausstellungen, Diskussionen und Mitmach-Aktionen teilzunehmen. Eine Eintrittskarte kostet 10 Euro und ermöglicht den Besuch aller Einrichtungen sowie die Nutzung der eingerichteten Shuttle-Busse des Hamburgischen Verkehrsverbunds. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren erhalten freien Eintritt. Hier eine kleine Auswahl aus dem Programm: Zwei Vorträge in der Akademie Mode und Design versuchen fundamentale Menschheitsfragen zu beantworten: „Wie kommt die Kunst ins Gehirn?“ und „Ist Schwarz eine Farbe?“ Wie attraktiv hingegen der eigene Körper für Stechmücken ist, kann man im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin gefahrlos testen. Zudem gibt es eine Einführung in die Welt der Kleinstlebewesen und Insekten, die unter Mikroskopen beobachtet werden können. In dem interaktiven Theaterstück „Die herrschende Leere“ spielen Studenten der Bucerius Law School absurde rechtliche Situationen aus der Justizgeschichte nach – und analysieren gemeinsam mit dem Publikum die verzwickten Fälle. Zum Klimawandel erörtert der Deutsche Wetterdienst die Frage: „Ernten wir bald Bananen?“, und führt in einer weiteren Veranstaltung vor, wie Wettervorhersagen und -beobachtungen sich gewandelt haben. Eine Einführung in die Arbeit der Teilchenbeschleuniger von Desy bietet das Forschungszentrum durch eine Ausstellung. Kinder sind aufgefordert gemeinsam mit den Forschern Detektoren zu basteln. Eine Vortragsreihe zur geo-politischen Bedeutung des Ressourcenfluches Erdöl veranstaltet das German Institute of Global and Area Studies (GIGA) am Jungfernstieg. Reflektiert werden die Energiekonflikte in Afrika, der arabischen Welt, in Lateinamerika und im Nahen Osten. Danach wird mit den Experten diskutiert. Die Hamburg Media School lädt Besucher ein auszutesten, was gewalttätige Computerspiele im Nutzer auslösen. Medienpsychologen betreuen und kommentieren die einzelnen Spielphasen. Weiterhin können Besucher professionellen Film-Cuttern über die Schulter schauen und sich am Schneiden beteiligen. In der Helmut-Schmidt-Universität demonstrieren Lasertechniker die „Reinigung und Mikrostrukturierung mit Lasern“: Eine neue Form der Restaurierung von alten Gemälden. Ein Pädagogik-Professor der Bundeswehr-Akademie fragt nach der menschlichen Lust am Extremsport: „Kann man Bergsteigen evolutionstheoretisch erklären?“ Dazu zeigt er Bilder und diskutiert mit den Gästen. Über die „Faszination Fliegen“ und die Zukunft des Flugzeugbaus wissen Studierende der Hochschule für Angewandte Wissenschaften zu berichten: Sie entwickeln derzeit ein Flugzeug der Zukunft und stellen ein flugfähiges Modell vor. Eine weitere Ausstellung zeigt an der Uni konstruierte Roboter, die Fußball spielen und Wände erklimmen. Speziell für die Nacht des Wissens wurde an der Hochschule für bildende Künste eine Software entwickelt, die durch haptische und kameragestützte Schnittstellen mit den Besuchern interagiert und Einblicke in neue medienkünstlerische Technologien erlaubt. Wie sich Hamburg und die Küstenbewohner auf die Klimakatastrophe einstellen müssen erörtert ein Vortrag in der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Und in einer Endlosschleife zeigen Studierende der Medienwissenschaften an der Uni Hamburg eine „Lange Nacht des studentischen Films“. Ausschnitte der schönsten Filme, die in den Seminaren entstanden, werden vorgeführt und diskutiert. Das ganze Programm und alle Adressen unter: www.nachtdeswissens.de