Beginn einer runden Freundschaft

Hertha hat einen neuen Trainer: den Schweizer Lucien Favre. Der 49-Jährige war der Wunschkandidat des Managements. Interimscoach Heine tritt zurück ins zweite Glied

Der Schweizer Trainer des Jahres hat dem Werben der „alten Dame“ nachgegeben: Offensiv-Liebhaber Lucien Favre soll Hertha BSC nach einer verkorksten Saison in der Bundesliga neuen Schwung verleihen. Nach zwei Meisterschaften mit dem FC Zürich gab der 49-jährige Wunschkandidat gestern beim bisherigen Club seinen Abschied bekannt. Er tauscht damit einen Startplatz in der Champions League gegen eine sportliche Herausforderung und ein angeblich dreimal so hohes Gehalt ein.

Hertha-Manager Dieter Hoeneß einigte sich mit Favre auf einen Dreijahresvertrag bis 2010. „Wir sind sehr froh, dass wir unseren Wunschtrainer unter Vertrag nehmen konnten“, so Hoeneß. „Wir haben Lucien Favres erfolgreiche Trainerkarriere schon lange mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Er passt sportlich und menschlich hervorragend zu Hertha BSC und nach Berlin.“

Karsten Heine, der Hertha als Nachfolger von Falko Götz in den letzten sechs Saisonspielen betreute, kehrt ins zweite Glied zur U 23-Mannschaft zurück, die gerade aus der Regionalliga abgestiegen ist. Für den Fall, dass Favre auf die bis gestern Nachmittag laufende Hertha-Frist mit einer Absage reagiert, galten Heine und der Norweger Trond Sollied als Kandidaten.

Favre teilte nach tagelangem Zögern am Freitagmorgen dem Verwaltungsrat des FC Zürich persönlich seinen Abschied aus dem bis 2008 laufenden Vertrag mit. Er soll Hertha BSC 200.000 Euro Ablöse kosten und am heutigen Samstag in Berlin vorgestellt werden. Favre wird nach dem jetzigen Bochumer Coach Marcel Koller, Hanspeter Latour (1. FC Köln) und Martin Andermatt (SSV Ulm, Eintracht Frankfurt) der vierte Schweizer Trainer in der Bundesliga-Geschichte. Bei Hertha BSC standen in dem Ungarn Pal Csernai und dem Niederländer Huub Stevens erst zwei ausländische Cheftrainer unter Vertrag. DPA