Kommission stärkt den Walschutz wieder

Internationale Kommission beschließt die Fortsetzung des Walfangmoratoriums. Doch die Fangbefürworter blockieren Walschutzgebiete. Der Streit um das Walfleisch geht auch auf der morgen beginnenden Artenschutzkonferenz weiter

AUS STOCKHOLM REINHARD WOLFF

Mit einer Bekräftigung des bestehenden Walfangmoratoriums endete am Donnerstag in Anchorage in Alaska die diesjährige Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC). In einer mit 37 zu 4 Stimmen bei einem Boykott der Abstimmung durch Japan und andere Walfangbefürworter verabschiedeten Resolution wird das seit zwei Jahrzehnten bestehende Moratorium zu einer „funktionierenden, notwendigen und wichtigen Schutzmaßnahme“ erklärt, die auf absehbare Zeit hin nicht aufgehoben werden könne. Im Gegensatz dazu war es im vergangenen Jahr den Ländern, die eine Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs befürworten, gelungen, das Moratorium als „nicht länger notwendig“ zu charakterisieren.

Kamen mit dieser Resolution die vor allem durch die Aufnahme neuer Mitgliedsländer wieder zu Gunsten der Walschützer verschobenen Mehrheitsverhältnisse in der Kommission zum Ausdruck, hielten sich ansonsten beide Fraktionen gegenseitig in Schach. Die notwendige Dreiviertelmehrheit zur Ausweisung neuer Walschutzgebiete im Südatlantik wurde durch Japan & Co verhindert, während die Walschützer den Antrag Japans auf Zuteilung einer Fangquote von 100 Zwergwalen für einige japanische Küstenorte, für die Tokio im Gegenzug auf eine gleiche Fangmenge seines „Forschungswalfangs“ verzichten wollte, ablehnten. Lediglich über die seit Jahren nicht kontroverse Erlaubnis für den Walfang indigener Völker in Russland, Nordamerika und Grönland kam eine breite Einigung zustande.

Praktisch nichts ändern wird sich an der Situation, dass Japan, Norwegen und Island trotz des bestehenden Moratoriums Wale jagen. In Norwegen haben die Walfänger bereits begonnen, Zwergwale zu erlegen. Die Regierung hat 1.052 Zwergwale zur Jagd freigegeben. Von einer gleich hohen Quote im vergangenen Jahr war allerdings nicht einmal die Hälfte gejagt worden, da ein ausreichend aufnahmefähiger einheimischer Markt für Walfleisch fehlt. Einen Export verbietet ein vom Washingtoner Artenschutzabkommen Cites verhängtes Handelsverbot. Eine IWC-Resolution fordert die ab morgen im niederländischen Den Haag tagenden 171 Cites-Mitgliedstaaten auf, an diesem Verbot nicht zu rütteln. Demgegenüber haben Japan und Island bei Cites beantragt, den Schutzstatus für einige Walarten aufzuheben.

Innerhalb der IWC wieder in die Minderheit gekommen, wurde in Tokio wie in Oslo laut darüber nachgedacht, die Kommission zu verlassen. „Es gibt eine Grenze, wie lange es für Walfangnationen sinnvoll ist, in einer Organisation mitzuarbeiten, in der sich nichts bewegt“, verkündete der norwegische IWC-Vertreter Karsten Klepsvik. Norwegen hat vergeblich vorgeschlagen, die Kommission solle sich statt jährlich nur noch alle zwei Jahre treffen. Klepsvik: „Es ist eine Ressourcenverschwendung, wenn über 70 Delegationen fast einen Monat lang arbeiten und kaum etwas herauskommt.“