Irak erlebt blutigen Mai

Fast 2.000 Zivilisten getötet. USA planen dauerhafte Militärpräsenz im Irak nach dem Modell Südkorea

BAGDAD/HONOLULU afp ■ Trotz einer im Frühjahr gestarteten Sicherheitsoffensive ist der Mai im Irak einer der blutigsten Monate seit Jahren gewesen. Bei Kämpfen und Selbstmordanschlägen kamen fast 2.000 Zivilisten um Leben, wie irakische Behörden gestern mitteilten. Das sind rund 30 Prozent mehr als im April. Außerdem starben im Mai, dem für die US-Armee verlustreichsten Monat seit zweieinhalb Jahren, fast 120 US-Soldaten.

Im Mai wurden 1.951 Zivilisten getötet und 2.011 verletzt, wie das irakische Verteidigungsministerium und das Gesundheitsministerium mitteilten. Im April starben fast 1.500 Zivilisten. Außerdem kamen im Mai 46 irakische Soldaten und 127 Polizisten ums Leben.

Allein in der vorigen Woche haben Extremisten fünf Journalisten getötet, unter ihnen ein 26 Jahre alter Kameramann der US-Fernsehagentur APTN und ein Fotograf der Agentur Aswat al-Irak. Die Polizei berichtete zudem, eine Gruppe bewaffneter Männer habe gestern im Nordirak fünf irakische Soldaten entführt. Innerhalb von 24 Stunden fand die Polizei in Bagdad, Bakuba und Kirkuk insgesamt 45 Leichen von Zivilisten, die von Unbekannten erschossen und zum Teil auch gefoltert worden waren.

Verteidigungsminister Robert Gates sagte am Donnerstag (Ortszeit) im US-Bundesstaat Hawaii, ihm schwebe ein „gegenseitig anerkanntes Abkommen“ für eine „lange und dauerhafte“ militärische Präsenz im Irak vor. Beide Parteien müssten einverstanden sein, und „gewisse Bedingungen“ müssten erfüllt sein. Er denke dabei an das Modell Südkorea, sagte Gates. Dort sind US-Soldaten seit dem Ende des Koreakrieges im Jahr 1953 stationiert.