Hamburg findet Schlick doch schick

WELTNATURERBE Die Unesco erkennt auch das Hamburger Wattenmeer als Naturwunder an

Auf einer Stufe mit dem Grand Canyon oder dem Great Barrier Reef

Da ist die Freude aber groß. Der Status eines Weltnaturerbes für das Hamburgische Wattenmeer sei die „weltweit höchste Naturschutz-Auszeichnung“, freute sich Hamburgs Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) am Montag. Die Entscheidung der Unesco in Paris sei historisch, denn nun habe auch der Stadtstaat an der Elbe seinen ersten Welterbe-Titel. Gegen den hatte Hamburg sich lange gesträubt aus Angst um seinen Hafen.

Bereits 2009 waren die Wattenmeer-Nationalparke von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und den Niederlanden von der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur als Erbe der Menschheit anerkannt worden. Damit stehen sie auf einer Stufe mit Naturwundern wie dem Grand Canyon oder dem Great Barrier Reef.

Das Wattenmeer an der Nordseeküste ist mit rund 11.400 Quadratkilometern das weltgrößte tideabhängige Sand- und Schlickwatt. Zwei Drittel gehören zu Deutschland, der Rest zu Dänemark und den Niederlanden. Dort leben rund 3.200 Tierarten, 250 von ihnen leben ausschließlich hier. Hamburg jedoch fand den Schlick gar nicht so schick und hatte sich zunächst geweigert, seine lediglich 137,5 Quadratkilometer rund um die Insel Neuwerk anzumelden. Grund war die Angst vor Einschränkungen bei der geplanten erneuten Elbvertiefung.

Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag vom Mai 2008 indes war eine Nachnominierung des Hamburger Wattenmeeres ausdrücklich festgeschrieben worden. Die Unesco hatte zwischenzeitlich alle Bedenken aus dem Weg geräumt mit der Versicherung, dass es keine Einschränkungen für die Hafenzufahrt geben werde. Deshalb hatte Hamburg sich im Juni vorigen Jahres doch dazu durchgerungen, die Bewerbung einzureichen.

Zur Ehrung gehört nun aber auch eine Verpflichtung, wie Blankau dämmert. Jetzt müsse die Stadt „diesen Naturschatz von Weltrang für die nachkommenden Generationen bewahren“. SVEN-MICHAEL VEIT