Urdüs wahre Kolumne
: Hallo, Masaru Emoto-Fans!

Typisch Bremen ... Da findet sich schon mal ein überregionales Medium wie das Mittelstands-Magazin „impulse“, verleiht der Stadt im selbsterhobenen Ranking einen Spitzenplatz in der Kategorie „Drückeberger“, und schon empört sich alles, statt den Artikel stolzgeschwellt in allen Kultursprachen zu verbreiten. Dabei wissen wir Bremer doch, dass die sagenhaften Sieben Faulen der hiesigen Stadtgeschichte als innovative Motoren des Fortschritts gerade aus der Ruhe jene Kraft schöpften, mit der sie Ruhm und Wohlstand für sich und ihre Kommune zu mehren wussten.

Wir erwarten nun dringend, dass die ortsansässige Wirtschaftsförderung eine Kopie des Beitrags in Verbindung mit der Geschichte von den Sieben Faulen an alle potenziellen Investoren schickt – auf dass die Welt begreife, welche Möglichkeiten in der schöpferischen Muße dieser Stadt jenseits eseliger Lastenschlepperei liegen!

Das Konzept der neuen Bescheidenheit im Wahlkampf der SPD darf man mit Recht begrüßen, hat es doch als logische Konsequenz die Einführung einer konstitutionellen Monarchie, die man sich ja mit Köning Henning ziemlich gut vorstellen kann. Es gilt dann nur noch, im protestantischen Nashorn- Bürgermeister etwas mehr Sinn für katholisch-aristokratische Prachtentfaltung zu entwickeln und schon haben wir Bremer Eigenstaatlichkeit als eine attraktive Veranstaltung vor uns stehen, die sich durch gebührenpflichtige Audienzen, publikumsheischende Zeremonien der Wachablösung, Vergabe von Adelstiteln und anderen Schnickschnack selbst finanziert. Falls es in der Schatztruhe aber mal mau aussieht, wird die Senatsbarkasse einfach auf Kaperfahrt geschickt – ein würdevolleres Verfahren als das ewige Rumhängen im Sozialamt des Föderalismus!

Wie wir der Bremer taz jetzt mit empört pochendem Herzen entnehmen konnten, wurde in Gröpelingen vor den Augen der Polizei ein Igel zu Tode getreten. Bevor die zur Anzeige gebrachte Tierquälerei vor Gericht kommt, sollte schon einmal geklärt werden, ob es sich dabei nicht um einen genehmigten Tierversuch der Uni Bremen handelt, mit dem Ziel, Möglichkeiten des Nebeneinander von Mensch und Tier auf öffentlichem Straßenraum bis zur Belastungsgrenze zu prüfen. Sollte man auf diesem Gebiet keine Erkenntnisse gewinnen dürfen – wie können wir langfristig den Herausforderungen des Straßenverkehrs gerecht werden? Immer erst mal über die wirtschaftlichen Folgen nachdenken ...

Fünfhundert Ostermarsch-Teilnehmer zählte die Bullizei, und CDU-Schupo Rolf Herderhorst war nicht mal dabei – vermutlich, weil er gerade mit der Schill- Partei über Kooperationsmodelle verhandelt. Fast 2.000 hingegen wollen die Veranstalter gesehen haben und dabei wurde ganz gewiss Bommel-Fischer als mein Bruder in Christo mitgerechnet, statt ihn einfach zum lebenden Inventar solcher Veranstaltungen zu erheben. In die nach-kriegliche Verunsicherung der Massen hinein aber ruft ein kleines Yogi-Männchen im Oldenburger Esoterik-Blatt „Achtsames Leben“ dazu auf: „Suche Masaru Emoto-Fans, um mit mir zu überlegen, wie man die Botschaft des Wassers für den Frieden nutzen und die Arbeit unterstützen kann. Telefon 04409-8249 (bis Ende Mai).“ Falls die Fans es bis dahin auf die Reihe kriegen, lassen wir uns das gerne gefallen. Ansonsten denken wir ab 1. Juni mal wieder über den 2. Juni nach – meint im milden Trotz des Alters

Ulrich
„Partisan“ Reineking