Ein Vordenker für Ökologie bei der swb

Mit einem „Konzernbeauftragten für Ökologie und Zukunft“ will sich die swb für die Zeit nach den Kohlekraftwerken positionieren. Der heißt Werner Gerke und hält es für ökologisch sinnvoll, alte Kraftwerke mit neuen zu verdrängen

Werner Gerke ist Baujahr 1952 und ein Ingenieur der klassischen Schule. So scheint es auf den ersten Blick. Der Mann studierte „Betriebs- und Versorgungstechnik“ in Bremerhaven und arbeitete sich dort bei den Stadtwerken hoch bis zum Geschäftsführer. Seit dem 1. Juni ist Werner Gerke der swb-Konzernbeauftragte „für Ökologie, Ökonomie und Innovation“. Als Bremerhavener swb-Chef hat Gerke allerdings schon im Jahre 2002 das „1. Geothermische Symposium Bremerhaven“ bestritten. Die swb hat damals schon einen „geothermischen Atlas Bremen“ erarbeiten lassen, um feststellen zu lassen, wie groß das Erdwärme-Potenzial in Bremen tatsächlich ist. Gerke ist der Mann, der bei den swb nun hauptamtlich für alles, was nach Zukunft riecht, verantwortlich ist. Die erste geothermische Erkenntnis, damals: Das wird in Bremen nichts. 5.500 Meter tief müsste man die Bohrlöcher treiben, da kostet ein kleines Bohrloch rund 10 Millionen Euro und das rentiert sich nicht.

Was auch eher „symbolisch“ Bedeutung hat, sind Solaranlagen in unseren Breiten, sagt der swb-Zukunftsmann. Wichtig, weil sie sichtbar das Problem zeigen, aber die Kosten seien zu hoch. Gerke befasst sich als Bremerhavener natürlich mit der Frage, wie viel Energie bei dem täglichen Tiedenhub verloren geht. Unerschöpflich, so lange der Mond existiert, sagt er. Aber auch das ist Zukunftsmusik.

Ein großes Problem, sagt Gerke, stecke in Transport und Lagerung von Energie. Zum Beispiel kann es preiswerter sein, bei einem Stromkraftwerk mit der Abwärme Wasser zu erhitzen und per LKW durch die Stadt zu fahren als an einem zweiten Standort Wasser zu erhitzen. Wenn man im großen Stil zum Beispiel mit der Technik der Handwärm-Kissen Energie für den Transport speichern könnte, dann wäre das ein großer Fortschritt. Irgendwann.

Mit seinem wohlklingenden Amt hat Gerke zum 1. Juni die Geschäftsführung der swb Weserwind übernommen und steigt bei der WN Windenergienutzung ein. Der Anteil der Windenergie an der Stromproduktion der swb ist jetzt schon in Prozenten messbar: 1,6 Prozent. Bundesweit sind es 11 Prozent. In drei Jahren rechnet die swb mit den ersten „Offshore“-Mühlen, da wäre sie gern dabei.

Aber auf die Zielwerte von 20 Prozent regenerativer Energie bis zum Jahre 2020 kommt man auch mit dem Wind nicht. In dem neuen Kohlekraftwerk, sagt Gerke, können 5-10 Prozent Biomasse mit verbrannt werden. Immerhin. Seine Projekte zielen auf eine längerfristige Perspektive. Im Jahre 2050, sagt swb-Chef Willem Schoeber, dann könnten die erneuerbaren Energieträger und die neuen Techniken, an denen Gerke arbeitet, Kohlekraftwerke von dem jetzt im Plan befindlichen Typus überflüssig machen. Bis dahin, sagt der Ingenieur Gerke, ist es ökologisch und innovativ, wenn man mit neuen Kohlekraftwerken alte verdrängt.

kawe