HAMBURBGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: Unerwünscht

Eine Frau hatte den Zettel geschrieben, eine Sozialarbeiterin vielleicht, oder eine Frau, der er unterwegs begegnet war

Was hätte ich denn mit ihm machen sollen, es regnete, nieselte, sah aus als ob es niesele, vielleicht. Krumm wie ein Fragezeichen, gezickzackt wie ein Fluch, den Donald Duck in den Achtziger Jahren in lustigen Taschenbüchern ausgesprochen hätte, die Knie nach rechts, die Hüften nach links, geht er, seinen Kopf und Oberkörper hängen über dem Gerüst des Gehwagens. Menschen machen ihre Einkäufe um ihn herum, teilen sich und rinnen beidseitig an ihm vorbei, er murmelt.

Ich hätte nicht viel mit ihm angefangen, wäre nicht der Zettel in seiner Hand gewesen. Die Frauenhandschrift darauf sah ruhig und friedlich aus, der Name und die Adresse eines Arztes standen darauf, eine Frau hatte den Zettel geschrieben, eine Sozialarbeiterin vielleicht, oder einfach eine Frau, der er unterwegs begegnet war, oder eine Freundin oder seine Mutter. Es regnete und er lief in die entgegengesetzte Richtung.

„Soll ich dich hinbringen?“, fragte ich und auf dem Weg, der nun fünf statt eine Minute dauerte, lernte ich, dass er sehr wohl der Meinung war, sein Leben sei verhunzt. Sicherlich bin ich nicht die einzige, die manchmal ohne nachzudenken denkt, Menschen an den Straßenrändern wissen gar nicht, wie dreckig es ihnen geht, so viel Reflektion haben die doch nicht mehr, stinkend aus Vollbärten herausguckend. Denkstepuppe.