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Archiv-Artikel

Sicherheitskonzept wird verschärft

KNAST Drei Männer sind in den letzten Wochen aus Niedersachsens Maßregelvollzug geflohen. Nun zieht die Sozialministerin Konsequenzen und will auch über die Freigang-Regel nachdenken

Nachdem zwei Männer aus dem niedersächsischen Maßregelvollzug ausgebrochen sind, werden nun die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. „Wir brauchen eine genaue Begutachtung des Konzeptes“, sagte Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) am Donnerstag. Erste Konsequenzen seien bereits gezogen worden. Bei Hofgängen werde künftig mehr Sicherheitspersonal eingesetzt und auf dem Dach der Anstalt in Moringen sei Nato-Draht angebracht worden. „Und man wird sicherlich sehr genau und in Zukunft vermutlich noch genauer schauen müssen, für wen der Freigang geeignet ist“, sagte Rundt. Generell müsse aber am Freigang als Teil des Maßregelkonzeptes festgehalten werden.

Auch CDU und FDP forderten verschärfte Sicherheitskonzepte als Konsequenz aus den Fluchtaktionen. Immer mehr Straftäter, die früher in den Regelvollzug gekommen wären, würden nun in den drei Kliniken für den Maßregelvollzug in Niedersachsen untergebracht, kritisierte Sylvia Bruns (FDP). „Die Landesregierung muss dafür sorgen, dass die Einrichtungen so ausgestattet werden, dass Fluchtversuche deutlich erschwert werden“, sagte CDU-Fraktionschef Björn Thümler. Da die Insassen gefährlich seien, müssten an deren Bewachung genau so hohe Anforderungen gestellt werden wie im Justizvollzug.

Das sieht Sozialministerin Rundt auch so. Die Gerichte würden inzwischen auch bei schweren Straftätern wegen Suchtproblemen oder psychischen Erkrankungen eine Unterbringung im Maßregelvollzug anordnen, sagte sie. Dem müsse zum Schutz der Bevölkerung auch durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen Rechnung getragen werden.

In den vergangenen sechs Wochen sind drei Männer aus dem niedersächsischen Maßregelvollzug geflohen. Einer der Entflohenen konnte wieder festgesetzt werden, aber zwei junge Männer sind noch auf freiem Fuß. Flüchtige Straftäter bereiten der Justiz in Niedersachsen seit einigen Wochen Probleme. Insgesamt waren zum Stichtag 1. Juni in Niedersachsen 1.262 Patienten im Maßregelvollzug untergebracht, etwas mehr als in den Vorjahren.  (dpa)