Von Bullen und Ziegen

KREUZBERG Tiergehege im Viktoriapark gerettet

Kreuzberger Nächte sind lang und unterhaltsam, und zwar ganz besonders dann, wenn die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) tagt. Am Mittwochabend fand diese unter Polizeischutz statt. Zwei Hundertschaften sowie ein gutes Dutzend Security-Männer kontrollierten mit strenger Miene Ausweise und schickten BesucherInnen auf dem Weg zur Toilette konsequent in die falsche Richtung. Die letzte BVV musste schließlich vorzeitig abgebrochen werden, weil ein Flüchtlingsunterstützer erst laut pöbelte und dann nicht gehen wollte.

Dieses Mal war also vorgesorgt. Gepöbelt wurde allerdings trotzdem, wenn auch nicht von Flüchtlings-, sondern von ZiegenunterstützerInnen: Ein Dutzend BesucherInnen protestierte lautstark gegen die Schließung des Tiergeheges im Viktoriapark, durfte aber trotzdem bleiben. „Bezirk lässt Ziegenfreunde räumen“ – diese Schlagzeile wollte man sich wohl doch ersparen. Stattdessen überboten sich die Bezirksverordneten gegenseitig in ihrer möglicherweise erst kürzlich entdeckten, dafür aber umso flammenderen Ziegenliebe. Am Ende wurde ein Antrag auf Rettung des Geheges angenommen, der Bezirk muss die Tiere nun aus ihrem Marzahner Exil auf den Kreuzberg zurückholen. Mäh! MGU