Sky ohne Abonnenten

KURSWECHSEL Der Pay-TV-Sender bietet seine Inhalte nun auch zum Online-Abruf an – und plant eigene TV-Box

Sky-Abonnenten bekamen am Dienstagabend eine Mail: Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen hätten sich geändert, hieß es. Die neuen Passagen sahen fast alle so aus: Das Wort „Abonnent“ ist gestrichen worden. Stattdessen steht da jetzt „Kunde“.

Am Tag darauf präsentierte der Pay-TV-Anbieter dann, warum aus Abonnenten nun Kunden geworden sind. Sky ändert seine Strategie: Nicht jeder Kunde muss mehr Abonnent sein. „Sky Online“ heißt die neue Plattform, auf der – monatlich kündbar – verschiedene Sky-Programme, Serien und Filme gestreamt werden können. 9,99 Euro pro Monat soll das „Starter Paket“ kosten, 19,99 Euro das „Film Paket“. Bislang ist das Ganze allerdings nur über einen Browser oder mithilfe von iPad oder iPhone zu nutzen. Demnächst will man den Abruf über andere Plattformen ermöglichen. Außerdem plant Sky eine eigene TV-Box, die aus jedem Fernseher einen Smart-TV machen soll.

Sky, das sich vor dem Einstieg des Streamingkonkurrenten Netflix in den deutschen Markt im September betont lässig gab, schießt nun schon zum zweiten Mal scharf. Kürzlich war schon der monatliche Preis für das eigene Streaming-Angebot Snap auf vier Euro gesenkt worden.

Snap soll für die neuen Sky-Online-Kunden gleich mit drin sein – im Gegensatz zum Livesport. Der kann nur zu den Paketen hinzugebucht werden: Ein Sport-Tagespass kostet 19,99 Euro. Klingt wenig verlockend, ist doch manches Stadionticket in der Bundesliga günstiger.

Sky-Chef Brian Sullivan, der schon vor Monaten durchblicken ließ, dass er Online-Videoportale derzeit für nur bedingt profitabel hält, preist Sky Online dementsprechend zurückhaltend an: „Unser klassisches Abo-Modell bleibt das Angebot mit der größten Programmauswahl, besten Bild- und Tonqualität und mit dem größten Mehrwert für unsere Kunden.“ Na dann. JÜRN KRUSE