Lagarde neue IWF-Chefin

WAHL Französische Ministerin erste Frau an Spitze des Währungsfonds. Mexikos Kandidat fällt durch

WASHINGTON afp | Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde übernimmt als erste Frau die Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Exekutivrat der Organisation bestimmte Lagarde am Dienstagabend in Washington einmütig zur Nachfolgerin ihres unter Vergewaltigungsverdacht zurückgetretenen Landsmannes Dominique Strauss-Kahn. Damit bleibt der IWF-Spitzenposten trotz anfangs erhobener Ansprüche von Schwellenländern in Zeiten der Euro-Schuldenkrise in europäischer Hand. Die Schwellenländer hatten sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigt.

Die 55 Jahre alte Französin soll ihr Amt am 5. Juli antreten. Ihre Wahl war erwartet worden, nachdem sich nach China und Russland kurz vor der entscheidenden Sitzung des Exekutivrats auch die USA und Brasilien hinter sie gestellt hatten. Gegenkandidat war Mexikos Zentralbankchef Agustín Carstens. Am 8. Juli entscheidet Frankreichs Justiz, ob sie im Zusammenhang mit staatlichen Entschädigungen für den Unternehmer Bernard Tapie wegen Amtsmissbrauch gegen die Politikerin ermittelt.