heute in bremen
: Das Erbe der Reformuni

Heute startet das zweite Mentoring-Programm für werdende Professorinnen

taz: Was sieht ihr „plan m“ für werdende Professorinnen vor?

Susanne Abeld, Arbeitsstelle Chancengleichheit der Uni Bremen: Unser Konzept beinhaltet als ein zentrales Element, dass jeweils eine Lehrstuhlinhaberin eine Nachwuchwissenschaftlerin begleitet, die auch Professorin werden will. Ein ganzes Jahr lang bilden die beiden ein Tandem, treffen sich meist einmal im Monat. Es geht um individuelle Beratung vor dem Hintergrund des persönlichen Erfahrungswissen der Professorin. Dies ist eingebettet in einen Seminarprogramm, das unter anderem einen Forschungsaufenthalt im Ausland integriert, die Bildung internationaler Netzwerke besonders fördert.

Unter Professoren und ihren männlichen Schützlingen ist Mentoring gang und gäbe.

Ja, und wir wollen das auch für Frauen etablieren. Aber die männlich geprägten Wissenschaftskultur ist einfach historisch anders gewachsen. Frauen profitieren von solchen Verbindungen weniger, da wirken immer noch alte – manchmal auch unbewussten – Ausgrenzungsmechanismen. Und natürlich gibt es auch weniger Professorinnen, die ihren Nachwuchs in dieser Art fördern könnten.

Dabei liegt doch gerade die Uni Bremen mit einem Professorinnen-Anteil von 20 Prozent bundesweit vorn.

Das ist das Gute an der ehemaligen Reformuni Bremen, sie ist da immer noch offener als andere, altehrwürdige Universitäten. Hier gab es schon früh gleichstellungspolitische Aktivitäten und Regeln für die geschlechtergerechte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Fragen: Jan Zier