Thorbjørn Reuter Christiansen
: 4,5 Quadratmeter Zwischenraum

Thorbjørn Reuter Christiansen, Kopenhagen – sein Werk bei „Art Goes Heiligendamm“: Asylbox

Mir geht es nicht um Protest, mir geht es um Information. Ich verstehe Kunst als Intervention im öffentlichen Raum. Der Künstler hat die Aufgabe, zu recherchieren und das Ergebnis dem Betrachter mitzuteilen. Die Installation „Asylbox“ ist ein Teil des „Asylum Project“ (2003–2006). Die Box hat genau die Ausmaße, die nach Meinung der Bundesregierung für die Unterbringung eines Asylsuchenden ausreicht. Während einem Hund eine Fläche von neun bis zwölf Quadratmetern als Lebensraum zugestanden werden, stehen einem Asylsuchenden 4,5 Quadratmeter zu. Zahlreiche Asylsuchende flohen vor dieser Situation in den Selbstmord. Ich bin zum G-8-Gipfel in Rostock, weil genau die acht Menschen, die sich jetzt treffen, viele Probleme der Globalisierung produzieren. Die Asylbox steht auf dem Marktplatz in Rostock. Wer die Box betritt, hört die Geräusche der Freiheit draußen, sieht aber nichts und wird selbst von draußen auf einem Monitor gesehen.