Stillstand aus Toulouse

Arbeitsniederlegungen in norddeutschen Airbus-Werken. Konzernchef Gallois verweigert Dialog über Stellenabbau

Mit spontanen Arbeitsniederlegungen in den Airbus-Werken Varel und Nordenham haben mehrere Tausend Beschäftigte gestern gegen das Sparkonzept „Power 08“ protestiert. Heute werden die Mitarbeiter im Werk Bremen auf einer Betriebsversammlung von Gewerkschaftsvertretern und Betriebsräten über den Stand des drohenden Arbeitsplatzabbaus informiert, morgen desgleichen in Varel. Das seien die „am stärksten gefährdeten Werke“, sagte Daniel Friedrich, Sprecher der IG Metall Küste. „Da muss mal dem Unmut Luft gemacht werden.“

Anlass ist die Enttäuschung der Arbeitnehmervertreter über Gespräche mit der Airbus-Konzernleitung am Dienstag in Toulouse. Es habe „keine Bewegung“ gegeben, berichtet Friedrich, und „keine Bereitschaft zu Debatte über die aus unserer Sicht problematischen Fragen“. Airbus-Chef Louis Gallois habe den versprochenen „sozialen Dialog“ über das Sparprogramm nicht ernsthaft führen wollen.

Am 29. April hatte Gallois bekannt gegeben, dass gemäß dem Sparprogramm „Power 08“ in den kommenden vier Jahren 3.700 Stellen in Deutschland abgebaut werden sollen. Dies solle vornehmlich durch natürliche Fluktuation und Vereinbarungen über freiwilliges Ausscheiden erfolgen.

Im deutschen Hauptwerk Hamburg sollten demnach 2.317 der bislang rund 11.000 Arbeitsplätze entfallen, im Bremer Werk wären mehr als 900 der rund 3.500 Arbeitsplätze bedroht. Über das Schicksal der niedersächsischen Werke in Nordenham und Varel mit zusammen rund 3.500 Beschäftigten hieß es lediglich, für Nordenham solle ein „industrieller Partner“ gesucht werden, während das benachbarte Varel „zur Disposition“ stehe. Bis Mitte Juli sollen weitere Details und „Lösungen“ präsentiert werden. SMV